NOZ: Kultusminister Tonne kritisiert AfD-Vorstoß: Schüler werden instrumentalisiert
Osnabrück (ots)
Kultusminister Tonne kritisiert AfD-Vorstoß: Schüler werden instrumentalisiert
Auf Internetplattform soll Stimmungsmache gegen die Partei gemeldet werden - Lehrerverband spricht von "Methoden aus der Nazi-Zeit"
Osnabrück. Die niedersächsische AfD erwägt den Aufbau einer Internetplattform, auf der Stimmungsmache an Schulen gegen die Partei gemeldet werden soll. Auf den entsprechenden Vorstoß von Freitag hagelt es Kritik von allen Seiten. Der niedersächsische Kultusminister warnte im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Ich lehne diesen Vorschlag konsequent ab und kann nur empfehlen, sich an solch denunziatorischen Aufrufen und Aktionen nicht zu beteiligen", sagte Grant Hendrik Tonne (SPD). "Schülerinnen und Schüler werden durch diesen Aufruf für die Interessen der AfD instrumentalisiert. Das ist ein beschämender Vorgang." Bei Problemen gebe es etablierte Verfahren, die allen offen stünden. "In erster Linie sind die Schulbehörden die richtigen Ansprechpartner", sagte Tonne und forderte die AfD auf, "wieder auf den Boden der Normalität im Umgang miteinander zu kommen".
Die niedersächsischen Lehrer sehen sich an Methoden aus der Zeit des Nationalsozialismus erinnert: "Für eine demokratisch gewählte Partei ist das ein absolutes No-Go, sich gegenüber Lehrern und deren Schülern so zu positionieren", sagte Torsten Neumann, Landesvorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte. "Wer mit Begriffen wie ,hetzen' um sich wirft und eine Form des Denunziantentums über die Neuen Medien einführt, hat nichts aus der deutschen Vergangenheit gelernt. Wir empfehlen: Lesen Sie Geschichtsbücher", appellierte Neumann an die Partei. "Es ist gesellschaftlich, rechtlich und pädagogisch unerträglich, Methoden aus der nationalsozialistischen Zeit einzusetzen", sagte Neumann. Auch die Bildungsgewerkschaft GEW erklärte, sie lehne Denunzierung ab. Der Vorsitzende des Landesschülerrates, André Brinkmann, sagte, die Schüler seien fest davon überzeugt, dass die Lehrkräfte, insbesondere die Politiklehrer, "eine Neutralität besitzen und diese auch im Schulalltag und im Politikunterricht leben".
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