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NOZ: EU-Kommissarin Vestager: Traut euch, Frau zu sein!

Osnabrück (ots)

Dänin rät zur Karriere im Kleid

Osnabrück. Die designierte Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, hat Mädchen und junge Frauen zu mehr Selbstbewusstsein aufgerufen. Sie sollten ihr Geschlecht als Stärke sehen. "Traut euch, Frau zu sein", sagte sie in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Es gebe keinen Grund, Männer nachzuahmen. "Das ist viel zu anstrengend. Außerdem geht für alle Seiten viel verloren, für die Frau selbst und auch für das Team, in dem sie arbeitet." Es gehe schließlich um Vielfalt. "Es ist großartig, eine Frau zu sein, auch in einem hohen Amt. Das muss man nicht verbergen", sagte die Dänin. Diese Haltung sei einer der Gründe, warum sie niemals Hosenanzüge trage, wohl aber häufig Kleider wähle.

Der Frauenanteil in der neuen EU-Kommission zeige, dass keine Position noch Männern vorbehalten sei, auch nicht jene, die mit viel Macht verbunden seien. "Diese Zeiten sind endgültig vorbei." Zugleich hält die Vizepräsidentin allerdings nichts davon, wenn sich Mädchen und junge Frauen dezidierte Karriereziele stecken. "Niemals würde ich jemandem raten, in diese oder jene spezielle Position gelangen zu wollen." Wer einer fixen Idee folge, die ihm vielleicht auch noch eingeredet worden sei, trage Scheuklappen: "Du siehst nicht, was abseits des Weges liegt." Genau dort aber könne möglicherweise das gefunden werden, was für einen persönlich richtig sei.

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Vestager: Wir brauchen ein Zwei-Grad-Ziel für die Digitalisierung

Kommissarin will Verpflichtung der EU-Staaten auf gemeinsame Ziele - Aufbau einer europäischen Cloud und Suchmaschine - Zerschlagung von Google nicht vom Tisch

Osnabrück. Die neue EU-Kommission will sich für die weitere Digitalisierung das Vorgehen in der Klimaschutzpolitik zum Vorbild nehmen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte die designierte Vizepräsidentin und Kommissarin für Digitales und Wettbewerb, Margrethe Vestager: "Während unsere Klimaziele klar umrissen und mit konkreten Jahreszahlen verknüpft sind, liegen die Dinge im Digitalen etwas anders. Wir brauchen ein Zwei-Grad-Ziel für die Digitalisierung, also etwas, worauf wir unsere ganze Kraft richten und zu dem wir uns als Staatengemeinschaft verbindlich verpflichten."

Als eines solcher Ziele könne ein Mindeststandard von digitalen Diensten für die Bürger vereinbart werden, wo es "erheblichen Nachholbedarf" gebe. Gleiches gelte für die Infrastruktur. "Auch bei der Softwareentwicklung kann Europa sicher noch mehr. Ich denke an eine Cloud oder auch eine Suchmaschine", sagte Vestager.

Daneben bekräftigte die Dänin, innerhalb der ersten einhundert Tage ihrer Amtszeit Vorschläge zu machen, "deren Ziel es ist, künstliche Intelligenz für uns Menschen dienstbar zu machen". Hier sei bisher kaum etwas reguliert.

Auch eine Zerschlagung von Google sei nicht vom Tisch. "Wir können Unternehmen zwingen, sich von Firmenteilen zu trennen, das gehört zu unseren Werkzeugen im Kampf um gerechte Wettbewerbsbedingungen für alle", sagte Vestager. Wenn sich wettbewerbsrechtliche Probleme ergäben, die sich anders nicht lösen ließen, sei die EU zu solchen weitreichenden Schritten bereit. "Das gilt auch dann, falls es bei Google so sein sollte", sagte Vestager.

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Vestager: EU-Kommission steht zu den Bauern

Vizepräsidentin erwartet keine weiteren Umschichtungen zulasten des Agrarbereichs - Hilfen für Digitalisierung in Aussicht gestellt

Osnabrück. Im Angesicht der Bauernproteste in mehreren Mitgliedstaaten hat die designierte Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, klargestellt, dass die Landwirtschaft weiterhin mit massiver Förderung aus Brüssel rechnen kann. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte sie: "Niemand kann die Agrarlandschaft in Europa von einem Tag auf den anderen auf den Kopf stellen wollen. Wir müssen stets im Auge behalten, dass dieser für uns alle so lebenswichtige Sektor ausreichend finanziert ist." Weitere Kürzungen im Agrarbereich erwartet sie daher keine, trotz der Risiken des Brexits und des Finanzbedarfs für die Digitalisierung. Europa brauche eine starke Landwirtschaft und werde die Bauern nicht alleinlassen. Vestager kündigte an, auch die weitere Digitalisierung der Landwirtschaft zu fördern. "Vor allem kleinere Agrarbetriebe haben Nachholbedarf. Es wird also auch darum gehen, ihnen beim Übergang ins digitale Zeitalter stärker unter die Arme zu greifen als bisher", sagte die Spitzenbeamtin der EU.

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