Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Endlager für Atommüll: Trittin erwartet Proteste und Verzögerungen

Osnabrück (ots)

Endlager für Atommüll: Trittin erwartet Proteste und Verzögerungen

Ex-Umweltminister strikt gegen Veto-Rechte Einzelner - "Sonst ist der Prozess nicht mehr fair"

Osnabrück. Bei der Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Atommüll mehren sich die Zweifel an der Einhaltung des Zeitplans. Der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) erwartet neue Proteste, wie er auf Fragen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärte. Zudem verwies der Grünen-Bundestagsabgeordnete darauf, dass die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ihren ersten Zwischenbericht am Montag mit anderthalbjähriger Verspätung vorlege. "Ich wäre also sehr vorsichtig, 2050 als in Stein gemeißelt zu sehen."

Geplant ist, bis 2031 einen Standort für das Endlager zu finden, 2050 soll es in Betrieb gehen. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung benennt am Montag (28. September) jene Gebiete in Deutschland, die aufgrund der geologischen Bedingungen weiter untersucht werden sollten. Voraussetzung für einen möglichen Standort ist, dass es dort Salzstöcke, Tonschichten oder Granitschichten gibt, die das unterirdische Endlager einschließen können.

Trittin lobte das Verfahren als transparent und "wissenschaftsbasiert". Er fügte hinzu: "Am Ende stehen zwei Beschlüsse des Bundestages. Wer anders als die gewählte Vertretung des ganzen Volkes sollte über den gefährlichsten Müll der Welt entscheiden? Da kann es keine Veto-Rechte Einzelner geben - nicht von bayerischen Ministerpräsidenten, aber auch nicht von Bürgerinitiativen. Sonst ist der Prozess nicht mehr fair und damit nichts wert."

Scharf wandte sich Trittin gegen Forderungen nach einem Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomkraft. "Diese Geisterfahrerdebatten sind ermüdend. Atomkraft ist nicht rentabel, sondern teuer", sagte er. Der im Bau befindliche finnische Reaktor Olkiluoto habe zehn Jahre Verzögerung, und die Baukosten hätten sich verdreifacht. Global liefern nach den Worten von Trittin 400 Atomkraftwerke fünf Prozent der Endenergie. Wolle man das umstellen, "müssten 8000 Atomkraftwerke neu gebaut werden". Das sei nicht nur unbezahlbar. "Wir bräuchten dann allein in Deutschland gut zwanzigmal so viel Endlagerfläche für den gefährlichsten Müll der Menschheit, wie jetzt benötigt wird", sagte der Grünen-Politiker und wünschte "viel Spaß bei der Suche dafür".

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 26.09.2020 – 01:00

    AfD fordert CO2-Plakette für Elektroautos

    Osnabrück (ots) - AfD fordert CO2-Plakette für Elektroautos Parteichef Chrupalla: "Erhebliche" Umweltschäden durch Herstellung von E-Motoren müssen dokumentiert werden - Dudenhöffer nennt Vorschlag "Unsinn" Osnabrück. Die AfD fordert die Einführung einer CO2-Plakette für Elektroautos. "Um mehr Transparenz beim Autokauf herzustellen, halte ich es für zwingend, auch die CO2-Belastung durch Elektroautos auf dem ...

  • 26.09.2020 – 01:00

    Landkreise fordern bundesweite Obergrenze für Privatfeiern "unterhalb von 50"

    Osnabrück (ots) - Landkreise fordern bundesweite Obergrenze für Privatfeiern "unterhalb von 50" Landkreistag-Präsident Sager: Einheitlicher "Besucher-Deckel" von München bis Flensburg "dringend notwendig" - "Verstöße müssen sanktioniert werden" Osnabrück. Deutschlands Landkreise fordern von dem Corona-Gipfel am Dienstag in Berlin die Festlegung einer ...

  • 25.09.2020 – 10:00

    Gaststätten-Gewerkschaft: Falsche Kontaktdaten gefährden Gesundheit und Jobs

    Osnabrück (ots) - Gaststätten-Gewerkschaft: Falsche Kontaktdaten gefährden Gesundheit und Jobs NGG warnt vor Folgen eines zweiten Corona-Lockdowns: "Wäre der Genickbruch" Osnabrück. Vor dem anstehenden Wochenende hat die Gewerkschaft NGG an Kneipenbesucher appelliert, sich korrekt in die Kontaktdatenlisten der Lokalitäten einzutragen. NGG-Vorsitzender Guido ...