Nach Corona-Gipfel: Bundesagentur für Arbeit betont Bedeutung von Schul- und Kita-Öffnungen
Osnabrück (ots)
Nach Corona-Gipfel: Bundesagentur für Arbeit betont Bedeutung von Schul- und Kita-Öffnungen
Scheele: Es geht um Millionen von Arbeitstagen
Osnabrück. Wenn Kitas und Schulen schrittweise wieder geöffnet werden, wie vom Bund-Länder-Gipfel beschlossen, könnte sich das nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) deutlich auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen. BA-Chef Detlef Scheele sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Kita- und Schulschließungen haben ganz klar Auswirkungen darauf, ob und wie lange Eltern arbeiten können."
Scheele betonte, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur habe von Oktober bis Februar untersucht, wie viele Arbeitstage durch den Lockdown ausgefallen seien. "Insgesamt sind es bisher 59 Millionen Arbeitstage gewesen, davon entfallen geschätzt 37 Millionen Arbeitstage auf Kita- und Schulschließungen." Insgesamt konnten oder können laut Scheele rund 1,2 Millionen Erwerbstätige nicht arbeiten, "da Betreuungsangebote nur eingeschränkt zugänglich sind oder sie ihre Kinder pandemiebedingt zu Hause betreuen möchten".
Der BA-Chef bekräftigte zudem seine Aussage, dass Deutschland mit einem blauen Auge durch den zweiten Lockdown kommen werde. Er sagte: "Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 gab es durchaus Entlassungen, danach aber kaum mehr und auch während des zweiten Lockdowns nicht." Die Arbeitgeber halten ihre Fachkräfte, so Scheele weiter. Sie haben nach seinen Worten die Hoffnung, "dass große Teile der Bevölkerung bis Ende des Sommers geimpft sein könnten und dass es dann ein weitgehend normales drittes und viertes Quartal gibt".
Kurzarbeit hat laut Scheele Millionen von Entlassungen verhindert. "Wir hatten im April 2020 sechs Millionen Kurzarbeiter mit im Durchschnitt 50 Prozent Arbeitszeitausfall. Wenn es Kurzarbeit nicht gegeben hätte, hätten wir damals also rein rechnerisch drei Millionen mehr Arbeitslose gehabt." Auch die aktuellsten Zahlen vom November zeigen nach Darstellung des BA-Chefs, wie stark Kurzarbeit gegen Arbeitsplatzverluste wirkt. "Allein in diesem Monat sind mithilfe von Kurzarbeit etwa eine Million Jobs gerettet worden."
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BA-Chef Scheele: Kurzarbeit wird Bundesagentur noch bis Ende 2022 belasten
Endgültige Abrechnung beginnt - "Riesenberg von Arbeit"
Osnabrück. Die massenhafte Kurzarbeit während der Corona-Krise wird die Bundesagentur für Arbeit (BA) nach den Worten von BA-Chef Detlef Scheele noch bis mindestens Ende des kommenden Jahres belasten. Scheele sagte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung", im April beginne die endgültige Abrechnung der Kurzarbeit. "Wir haben als Organisation noch einen Riesenberg Arbeit vor uns und bleiben unter Dauerlast, selbst wenn im Sommer hoffentlich die Kurzarbeit nach und nach zurückgehen und nicht mehr das bestimmende Thema sein wird."
Scheele erläuterte, Kurzarbeitergeld werde immer unter Vorbehalt ausgezahlt. Am Ende werde das mit einer Abschlussprüfung noch einmal überprüft. "Außerdem müssen wir noch viele Erstgespräche mit Arbeitslosen führen. Und wir müssen noch zahlreiche Identitäten überprüfen, denn die Menschen konnten sich ja wegen des Lockdowns auch online arbeitslos melden, ohne persönliche Vorsprache."
Der BA-Chef kündigte zudem die befristete Einstellung von 5500 Kräften an. Er betonte: "Bisher haben wir alles mit eigenem Personal gestemmt, durch große Personalumschichtungen." Jetzt habe man aber mit den Neueinstellungen begonnen, um die erfahrenen Kollegen zu entlasten, die mit den Schlussabrechnungen beginnen sollten. Zudem wolle man erreichen, "dass die Arbeitsvermittler, die Berufsberater und die Reha-Berater an ihre angestammten Arbeitsplätze zurückkehren".
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