Schweinebranche im Dauerpreistief: Klöckner lädt zu Krisengespräch ein
Osnabrück (ots)
Schweinebranche im Dauerpreistief: Klöckner lädt zu Krisengespräch ein
Bis zu 70 Euro Verlust pro Tier - Bauern offen für Ausstiegsförderung
Osnabrück. Angesichts historisch niedriger Schweinefleischpreise hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) für die kommende Woche zu einem "Schweinegipfel" geladen. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, will die Ministerin am Mittwoch, 15. September, in einer digitalen Schalte gut zwei Stunden mit Vertretern der Landwirtschaft, der Schlachtindustrie sowie des Handels über Wege aus der Krise sprechen. Laut "NOZ" sollen auch die Agrarministerinnen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, Barbara Otte-Kinast und Ursula Heinen-Esser (beide CDU), an dem Treffen teilnehmen. In den beiden Bundesländern wird ein Großteil der Schweine in Deutschland gehalten.
Im Gespräch sollen Auswege aus der derzeitigen Preismisere diskutiert werden. Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), nannte die Preiskrise "ohne Beispiel". Pro verkauftes Schwein machten die Landwirte derzeit einen Verlust von 60 bis 70 Euro. Staack sagte: "Wenn wir morgen Fleisch aus Tierwohlställen wollen, müssen wir jetzt dafür sorgen, dass die Betriebe nicht pleitegehen, die den Umbau stemmen sollen."
Der Verbandsvertreter rief die Politik dazu auf, eine Herkunftskennzeichnung für deutsches Fleisch durchzusetzen. "Im Bereich Frischfleisch im Handel ist das bereits jetzt oft schon der Fall. Aber auch Hersteller verarbeiteter Produkte und die Gastronomie müssen nachziehen. Hier werden jedes Jahr Hunderttausende Tonnen Fleisch umgesetzt." Dann könnten sich Verbraucher gezielt für deutsche Produkte entscheiden. Staack regte zudem an, eine "Zukunftsprämie für Schweinehaltung" auf den Weg zu bringen. "Der Fokus sollte dabei auf dem Umbau der Tierhaltung liegen. Angesichts der jetzigen Situation sollte mit der Prämie aber auch der Ausstieg aus der Schweinehaltung gefördert werden können."
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