Arbeitgeber warnen vor steigenden Preisen durch Ölembargo
Osnabrück (ots)
Arbeitgeber warnen vor steigenden Preisen durch Ölembargo
BDA-Präsident Dulger: Wenn wir keine starke Wirtschaft haben, dann wird auch der Sozialstaat nicht mehr leistungsfähig sein.
Osnabrück. Die deutschen Arbeitgeber warnen vor den Folgen eines Ölembargos, wie es die EU-Kommission vorgeschlagen hat und die G-7-Staaten beschlossen haben. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Man muss stets bedenken: Wenn man ein Ölembargo gegen Russland verhängt, dann gehen bei uns die Preise in die Höhe. Wir haben gesagt, dass wir einen Preis zu zahlen bereit sind. Aber man muss natürlich genau analysieren, ob auch das System Putin zielgerichtet getroffen wird. Hinzu kommt: Wenn wir in eine Rezession rutschen, haben wir auch weniger Geld für die Ausrüstung der Bundeswehr und die Unterstützung der Ukraine."
Dulger forderte, eine solche Maßnahme müsse eng abgestimmt sein, weil einige EU-Länder mit dem vorgeschlagenen zeitlichen Rahmen kein Problem hätten, andere dagegen schon. "Wir würden ein Öl-Embargo mittragen. Aber man muss wissen, wie das wirkt und was dann konkret passiert. Denn wir wollen ja Druck auf das System Putin ausüben, nicht auf das russische Volk - und vor allem nicht auf uns selbst, die Europäische Union."
Dulger warnte: "Wenn wir keine starke Wirtschaft haben, dann wird auch der Sozialstaat nicht mehr leistungsfähig sein. Politiker wie Robert Habeck haben das verstanden. Das ist Krisenpolitik, wie wir sie jetzt brauchen." Der Arbeitgeberpräsident lobte in diesem Zusammenhang den Bau eines Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven und betonte: "Ich freue mich, dass das Projekt so schnell realisiert werden soll. Und ich freue mich darüber, dass Robert Habeck als ein grüner Bundesminister die Umweltschutzverbände dazu aufruft, gegen dieses Projekt nicht zu klagen, weil es für den Erhalt unseres Wohlstands und unseres Sozialstaats besonders wichtig ist."
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Lieferengpässe und Inflation: Arbeitgeber erwarten Sparmaßnahmen und mehr Zeitarbeit
Präsident Dulger rät zu moderaten Tarifabschlüssen - Lob für Tarifpartner in Chemieindustrie
Osnabrück. Die Arbeitgeber erwarten infolge von Lieferengpässen und steigender Inflation neue Sparmaßnahmen in den Unternehmen und eine Zunahme der Zeitarbeit. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die fetten Jahre sind erst einmal vorbei." Außergewöhnlich an dieser Krise sei, dass alle volle Auftragsbücher hätten. Das sei einerseits erfreulich - und andererseits ein Problem. "Denn wir haben ja Waren verkauft vor Wochen und Monaten zu Preisen, die wir heute aufgrund der dramatischen Verteuerung nicht mehr halten können. Außerdem verzögern Lieferengpässe und Rohstoffmangel die Produktion. Das sind alles Faktoren, die zu Sparmaßnahmen führen." Dulger sagte voraus, es werde sicherlich eine Zunahme bei der Zeitarbeit geben. Auch werde Kurzarbeit ein Thema bleiben.
Mit Blick auf die anstehenden Tarifverhandlungen mahnte der Arbeitgeberpräsident, "moderate Abschlüsse zu finden". Es brauche eine "realistische Balance zwischen den Erwartungen der Beschäftigten und dem, was die Arbeitgeber wirtschaftlich überhaupt in der Lage sind draufzusatteln". Er betonte zugleich, in der Chemieindustrie liege eine gute und faire Lösung auf dem Tisch, wie man die aktuellen Probleme gemeinsam bewältigen könne. "Angesichts der vielen Krisen müssen wir weiterhin besonnen agieren", so der Arbeitgeberpräsident. Die Tarifverhandlungen in der Chemieindustrie sind wegen der unklaren Lage infolge des Ukraine-Kriegs und steigender Preise bis Oktober unterbrochen. Alle Beschäftigten erhalten aber eine Einmalzahlung von 1400 Euro.
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