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Konstantin Wecker: "Die schicken andere zum Morden und Ermordetwerden"

Osnabrück (ots)

Konstantin Wecker: "Die schicken andere zum Morden und Ermordetwerden"

Liedermacher spricht über Pazifismus und seine Utopien vom Frieden

Osnabrück. Der Liedermacher Konstantin Wecker lebt seine Bühnenexistenz von Kindesbeinen an. "Als Sechsjähriger war ich im Krankenhaus, weil mir der Blinddarm rausgenommen wurde", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Ein paar Tage nach der Operation bin ich durch die Zimmer gegangen und habe ,La donna è mobile' gesungen, um Süßigkeiten einzuheimsen - ich war immer auf der Bühne!"

In diesem Sommer ist Wecker 75 Jahre alt geworden, und noch immer spielt er auf seiner Tournee Konzerte, die drei Stunden dauern. Tatsächlich habe ihm die Bühne immer Kraft gegeben - etwa, um von seiner Kokain-Sucht loszukommen. "Dazu muss ich sagen, und das wird mir auch erst im Alter bewusst: Ich liebe mein Publikum", sagte er.

Nach wie vor lebt Wecker einen radikalen Pazifismus. Geprägt hat ihn da sein Vater, der während der NS-Zeit den Kriegsdienst verweigert hatte. Wecker meint aber nicht, dass ein Land wie die Ukraine sich kampflos dem russischen Aggressor ergeben muss. "Ich kann verstehen, dass man sich nicht überfallen lassen möchte", sagte er. Waffenlieferungen sieht er trotzdem mit Skepsis: "99 Prozent derer, die so vehement für Waffen eintreten, und auch unsere Politiker ziehen doch nicht in den Krieg", sagte er weiter. "Diejenigen, die so schreien: Wir brauchen mehr Waffen! - die schicken andere zum Morden und Ermordetwerden. Das macht mich so wütend."

Schockiert reagiert Wecker auf Übergriffe auf Wohnheime für Geflüchtete. Bezogen auf den Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Mecklenburg-Vorpommern, sagte Wecker, er sei "erschüttert über unsere gesamte gesellschaftliche Situation". Werte, die die Friedensbewegung in die Welt getragen habe, "sind innerhalb von ein paar Monaten fast verschwunden: die Idee der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, von Menschen jeglicher Herkunft und Hautfarbe". Die "Utopie von Frieden" sei in den Medien nicht mehr Thema; "das erschüttert mich".

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