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Westfalenpost

Westfalenpost: Notbremse ziehen

Hagen (ots)

Das kulturelle Erbe ist bedroht
Von Monika Willer
Dass die deutsche Kulturlandschaft so einzigartig und vielfältig ist,
liegt in der föderalen Geschichte begründet. Kein starker Staat 
konzentrierte seine Aktivitäten auf eine Hauptstadt, sondern Länder 
und Kommunen haben nach den Bedürfnissen der Bürger Theater, 
Philharmonien, Museen und Bibliotheken gebaut. Deshalb mutet der Ruf 
nach einem Staatsziel Kultur auf den ersten Blick reichlich 
kontraproduktiv an.
 Doch der Bericht der Enquete-Kommission zeigt, dass es mit der 
berühmten kulturellen Herrlichkeit längst vorbei ist. In Zeiten 
knapper Kassen trennt sich die öffentliche Hand nur allzuleicht von 
Aufgaben, die als freiwillig definiert sind. Die Beispiele findet 
jeder vor der Haustür.
 Aber kann ein Staatsziel Kultur tatsächlich den Notstand von 
Bibliotheken, Stadttheatern, städtischen Orchestern und Museen 
abwenden? Immerhin ist jetzt vielfach eine Politiker-Generation am 
Ruder, für die - als Erbe einer falsch verstandenen 68-er-Ideologie -
Kultur eher zum bourgeoisen Luxus zählt als zur Grundnahrung für Kopf
und Seele. Und die in einstudiertem Populismus Kunst gerne gegen 
Kindergärten aufrechnet. Ein wenig Druck seitens des Grundgesetzes 
könnte also nicht schaden, um das Erbe von Goethe und Beethoven für 
nachfolgende Generationen zu bewahren.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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