Westfalenpost: Ein trügerisches Bild
Hagen (ots)
Die Wirtschaftskrise ist noch nicht vorbei Von Sven Nölting Die Talsohle ist erreicht, das Schlimmste überstanden, ja sogar Wachstum rückt wieder in Sichtweite: Gebündelt lassen die jüngsten Erhebungen der professionellen Zahlen-Deuter und Konjunktur-Interpreten den verlockenden Eindruck zu, die tiefste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit wäre alsbald Geschichte. Dass Aktien gefragt sind wie lange nicht, offenbar also auch die Börsianer die Krise schon so gut wie abgehakt haben, passt in dieses Bild. Es ist ein trügerisches Bild. Leider. All die Daten, Zahlen und Umfragen, die derzeit auf baldige Besserung hoffen lassen - sie sind nicht mehr als eine Momentaufnahme. Sicher, ist es ein gutes Zeichen, wenn Aufträge, Produktion, Exporte von Monat zu Monat langsam wieder zulegen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie weiter Welten entfernt sind vom hohen Niveau des Vorjahres. Ob diese zaghafte Besserung am Ende reicht, die befürchtete Entlassungswelle nach dem Auslaufen der Kurzarbeit zu verhindern, ist heute noch nicht absehbar. So bleibt auch ungewiss, ob der Konsum die Wirtschaft weiter stabilisieren kann oder mit Verzögerung ebenfalls in den Strudel der Krise gerät. Optimismus in der Krise ist hilfreich und sinnvoll. Er sollte aber nicht den nüchternen Blick auf die Realität vernebeln.
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