Westfalenpost: Kommentar zu Gesellschaft /Medizin /Verbot von Schönheits-OPs an Minderjährigen /Eingriff des Staates /Von Rolf Hansmann
Hagen (ots)
Gesundheitspolitiker von CDU/CSU wollen Schönheits-Operationen an Minderjährigen verbieten, solange sie medizinisch nicht notwendig sind. Es bleibt zu hoffen, dass damit endlich Schwung in eine Diskussion kommt, die seit Jahren ohne zählbare Ergebnisse geführt wird. Übrigens auch von SPD-Gesundheitspolitikern. Grundsätzlich sollte man nicht dem Irrglauben verfallen, dass der Staat durch Verbote sämtliche Handlungsweisen von Menschen regeln kann. Doch der Staat hat auch eine Verantwortung gegenüber seinen Bürgern. Und das bedeutet im Fall von Schönheits-OPs für Heranwachsende, die auch unter dem Aspekt gefährlicher Nebenwirkungen fragwürdig sind: Manche Kinder und Jugendlichen müssen vor sich selbst geschützt werden - und vor ihren Eltern. Nebenbei bemerkt: Ein solches Verbot wäre kein weitgehender Eingriff in das Elternrecht oder in das Selbstbestimmungsrecht Jugendlicher. Nein, nicht jede(r) ist ein Topmodel. Und muss es auch nicht werden. Der im Fernsehen vermittelte Traum von Schönheit und Ruhm ist nichts anderes als ein Schönheits-Wahn, den manche Eltern bereitwillig mit ihrem Geld für die Kosmetik der Töchter unterstützen. Natürlich sind Schönheits-OPs ein Zeitgeist-Phänomen. Ein Schöner-straffer-schlanker-Wettstreit passt zu einer oberflächlichen Gesellschaft, die viel Wert auf Äußerlichkeiten legt. Vielleicht könnte ein Verbot solcher Eingriffe zum Nachdenken darüber anregen, ob es richtig ist, wenn der Schein wichtiger geworden ist als das Sein.
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