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Westfalenpost: Verdrängt und vergessen Von Martin Korte

Hagen (ots)

Der Mensch verdrängt und vergisst. Um sich selbst zu schützen. Wer ständig über das Elend der Welt nachdenkt, der wird vermutlich verrückt.

Heute vor zwei Jahren lähmte uns die Angst. Auch in Deutschland herrschten Weltuntergangs-Stimmung und Panik. Die Katastrophe von Fukushima zeigte uns, wie hilflos wir einer Technik ausgeliefert sind, die wir nicht im Griff haben. Daran hat sich nichts geändert: Atomenergie ist lebensgefährlich. Aber unsere Angst ist verblasst. Energiewende - damit assoziierte Deutschland im Frühjahr 2011 auch eine Aufbruchstimmung. Heute denken wir in erster Linie an die damit verbundenen Kosten. Trotzdem haben wir aus Fukushima unsere Lehren gezogen. Die Umsetzung dauert, aber so ist Realpolitik. Immerhin: Wir haben verstanden.

Ganz andere Sorgen haben die direkt betroffenen Japaner im Krisengebiet. Sie leben zum Teil noch immer in Notunterkünften, trauern um die Toten, fürchten die radioaktive Strahlung. Die Regierung denkt derweil über den Bau neuer Atomkraftwerke nach. Der Kampf gegen die Wirtschaftskrise ist ihr wichtiger. Schließlich müssen auch die Kosten der Atomkatastrophe geschultert werden; sie belaufen sich auf mehrere hundert Milliarden Euro. Hat Japan auch verstanden? Eher nicht. Vergessen? Ganz bestimmt nicht. Verdrängt? So scheint es.

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