Westfalenpost: Westfalenpost zur ADAC-Affäre
Hagen (ots)
<p>Es klingt immer so niedlich und verharmlosend, wenn der ADAC von sich behauptet, er sei der größte Verein Deutschlands. Nach dem Motto: In einem traditionsreichen deutschen Club wird schon nichts schief gehen, schließlich wählen die Mitglieder alle paar Jahre Jahr einen Vorstand und schauen dem Führungsgremium ganz genau auf die Finger. Das ist naiv. </p><p/><p>Der ADAC ist ein Unternehmen, wirtschaftlich und politisch eine Macht. Er ist der größte Auto-Lobbyist Deutschlands. Und weil Interessenvertreter nicht viel von Transparenz halten, blickt Otto-Normalverbraucher nicht dahinter, wie dieser Verein seine Milliardengeschäfte organisiert, Neufahrzeuge per Test zu Verkaufsschlagern macht und Politiker zu beeinflussen versucht.</p><p/><p>Nun hat der ADAC betrogen. Der Anlass ist eher eine Petitesse: Bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen schönten die Organisatoren die Zahl der Stimmen, um dem Spektakel mehr Bedeutung zu verleihen. Davon geht die Autowelt nicht unter. Aber jetzt werden Fragen gestellt: nach der Glaubwürdigkeit, nach weiteren möglichen Manipulationsversuchen, nach einem fragwürdigen Umgang mit der Öffentlichkeit. Es reicht nicht, dass der ADAC mit dem Kommunikationschef nun ein Bauernopfer gefunden hat; der "Verein" muss seine komplette Führungsstruktur auf den Prüfstand stellen. </p>
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