Westfalenpost: Online-Opfer - Zum angekündigten Abbau von Filialen beim Sparkassenverband Westfalen-Lippe
Hagen (ots)
Klar, auch die Sparkassen müssen auf den Strukturwandel reagieren. Sonst verlieren sie ihre wirtschaftliche Lebensgrundlage. Allerdings bringt die Digitalisierung nicht nur Wohltaten über unser Land, sie kostet in diesem Fall auch Arbeitsplätze und damit Betreuungsqualität. Sie hat sogar das Potenzial, unsere Gesellschaft zu spalten. Wenn 50 Prozent der Sparkassenkunden ihre Bankgeschäfte online erledigen, machen genau 50 Prozent das eben (noch) nicht. Sie werden ihre Gründe haben. Vor allem ältere Menschen ziehen den persönlichen Besuch ihrer Bankfiliale vor, weil sie dem Internet nicht vertrauen oder sich von der Technik überfordert fühlen. Es ist unsozial, sie auszuschließen. Sparkassen betreiben ihre Geschäfte auch im öffentlichen Interesse, sie sind dem Gemeinwohl verpflichtet. Das unterscheidet sie von privaten Geldinstituten. Weil sie eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Kunden haben, dürfen sie auf die Herausforderungen des digitalen Wandels nicht eindimensional mit dem Abbau von Personal und Zweigstellen reagieren - unter Berücksichtigung der ökonomischen Vernunft. Es ist ihre Pflicht, nach Lösungen zu suchen, die niemanden zum Online-Opfer machen. Auch im eigenen Interesse: Momentan wirft der einzelne Privatkunde keinen Gewinn ab. Aber das kann sich auch wieder ändern.
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