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Westfalenpost: Arbeitnehmerschicksal Tarifstreitereien in Deutschland

Hagen (ots)

Von Peter Tendler
Die Müllmänner streiken. Und die meisten Bürger zucken die 
Schultern, weil es sie nicht trifft. In einigen Landesämtern wird die
Arbeit niedergelegt. So erfährt man wenigstens, dass es sie gibt. Die
niedergelassenen Ärzte demonstrieren in Berlin. Aber am 
Mittwochnachmittag, wenn die Praxen sowieso geschlossen sind.
 Und seit heute morgen wollen die Ärzte an den Universitätskliniken 
das Skalpell aus der Hand legen. Und auch dieser Arbeitskampf wird 
die Mehrheit der Bevölkerung kaum berühren. Notfälle werden 
selbstverständlich medizinisch versorgt und gar so viele Kliniken, 
für die die Länder zuständig sind, gibt es nicht.
 Trotzdem ist die Lage ernster als es die Wirkungen der Streiks 
erscheinen lassen. Der Verteilungskampf hat jene Berufsgruppen 
erreicht, die bisher von den wirtschaftlichen Problemen weitgehend 
verschont blieben. In vielen Branchen sind Nullrunden und 
Arbeitsplatzverlust seit Jahren normales Arbeitnehmerschicksal. Für 
Rentner und Beamte sind Einkommensverluste einfach beschlossen 
worden. Und Besserung ist nicht in Sicht. Die OECD-Zahlen 
widersprechen allen politischen Schönfärbereien.
 Deutschland muss sich darauf einstellen, dass es die 
Wiedervereinigung bisher finanziell nicht verkraftet hat. Es mag 
viele Lösungen für dieses Problem geben. Weniger zu arbeiten ist 
sicher keine.

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