Westfalenpost: Überkapazitäten Volkswagen greift in Brüssel durch
Hagen (ots)
Von Stefan Pohl
Überkapazitäten sind Überkapazitäten. Und gesättigte Märkte sind gesättigte Märkte. In ganz Europa. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass der Volkswagen-Konzern auf der Suche nach Sparpotenzial nicht an den deutschen Grenzen haltmacht - und bei der Golf-Produktion in Brüssel fündig wird. Die Konzentration in Deutschland macht die Stellen hier sicherer, nichts weiter. Made in Germany oder nicht ist dem Autokäufer heute gleichgültig - wenn nur der Preis stimmt. Ganze Produktionsstätten in Westeuropa unangetastet zu lassen wäre den 20 000 Volkswagen-Beschäftigten in Deutschland, die - wenn auch sozial abgefedert - gehen müssen, nicht zu vermitteln gewesen. Daher geht jetzt auch in Spanien und Portugal die Angst um. Und der belgischen Autoindustrie droht damit ein weiterer herber Schlag, der die Verbundenheit mit der Zentrale in Deutschland auf eine harte Probe stellen wird. 3000 Stellen hat schließlich Renault bereits gestrichen. Zu befürchten ist nun eine lange, quälende Suche nach einer sozial verträglichen Lösung. 4000 Beschäftigten betriebsbedingt zu kündigen wäre völlig VW-untypisch, andererseits aber im Ausland leichter zu vollziehen. Hier scheinen Überraschungen möglich, wie es daran im Konzern in jüngster Zeit nicht mangelte. Von der Diskussion um Köpfe (Pischetsrieder, Piech, Bernhard) ist man zu den Standort-Fragen zurückgekehrt. Und damit zum Problem der Überkapazitäten in Westeuropa. Wenn VW erst jetzt in den Wachstumsmärkten Russland und Indien neue Produktionsstätten aufbaut, ist das spät. Trotz aller Sparbemühungen vielleicht schon zu spät.
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