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Westfalenpost: Zahlen-Jongleure Die Wachstumsprognose wird erhöht

Hagen (ots)

Von Jörg Bartmann
Die Eckdaten sind zufriedenstellend. Und unter dem Eindruck einer 
lebhaften Konjunktur sieht sich auch die Bundesregierung genötigt, 
die Wachstumsprognose zu erhöhen. Für Wirtschaftsminister Glos ist 
das Grund genug, die Stimmungslage so gut zu bewerten, wie seit der 
Wiedervereinigung nicht mehr. Stehen Wahlen vor der Tür oder sind dem
Mann einfach die Pferde durchgegangen? Natürlich ist es prima, wenn 
der Arbeitsmarkt positiv in Bewegung gerät, sicherlich ist es ein 
gutes Signal, wenn die Firmen deutlich mehr im Inland investieren: 
Unternehmer richten vermehrt ihr Augenmerk auf die Entwicklung neuer 
Produkte und die Eroberung neuer Märkte.
 Wo bleibt in dieser Gemengelage das Personal, wo die zupackenden 
Mitarbeiter? Bescheidene Tarifabschlüsse werden erwartet, mit Blick 
auf das verantwortungsvolle Ganze. Der Normalbürger muss aber 
vermehrt rechnen. Der Sprit erhöht sich ab dem 1. Januar 2007 um etwa
sieben Cent, die Krankenkassenbeiträge steigen und die 
Pendlerpauschale wird gestrichen. Privates Wachstum? Viele Haushalte 
müssen mit einem Minus rechnen: Nach Unterlagen der 
Verbraucherzentralen stehen 24 Milliarden Euro weniger zur Verfügung.
Das können auch Zahlen-Jongleure nicht einfach vom Tisch fegen.
 Gefährlich ist an dieser Entwicklung, die schnell wachsende Kluft 
zwischen dem vermehrten Reichtum einiger und den sich potenzierenden 
Nöten vieler Menschen in diesem Land. Es scheint noch nicht in allen 
Köpfen verankert zu sein, dass sozialer Friede ein weitaus höheres 
Gut ist, als ein weiterer Prozentpunkt bei den Erträgen.

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