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Westfalenpost: Gruppentherapie

Hagen (ots)

Islamkonferenz, zweite Runde
Von Winfried Dolderer
Einen Dialog stiften zwischen dem deutschen Staat und den hierzulande
lebenden Moslems - das war es wohl, was sich Innenminister Schäuble 
gedacht hat, als er die Islamkonferenz einberief. Daraus geworden ist
bislang etwas anderes, nämlich eine Art Gruppentherapie für die 
islamischen Wortführer selbst. Zwischen diesen gibt es, wie es 
scheint, mehr Spannungen und mithin mehr Dialogbedarf als zwischen 
ihnen und dem Staat, dessen Vertreter derzeit eher in der Rolle des 
Therapeuten, weniger der des Kontrahenten agieren.
 Nun ist es für Nicht-Moslems ja auch eine Erkenntnis, dass der Islam
in Deutschland keineswegs der monolithische Block ist, als den ihn 
manche gerne fürchten. Vielmehr eine höchst differenzierte Szene von 
Säkulären, gemäßigt Säkularen, Gläubigen, Tiefgläubigen, deren innere
Widersprüche zu erleben auf der Gegenseite auch therapeutisch wirken 
kann. Insofern kann man Schäuble recht geben: Der wichtigste Erfolg 
dieses Dialogs ist, dass es ihn gibt. Gut, dass man über die Dinge 
redet - so ist das bei einer Therapie.

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