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NRZ: Kommentar zum Gewinneinbruch bei ThyssenKrupp von LOTHAR PETZOLD
Essen (ots)
Das Konzept, das Vorstandschef Heinrich Hiesinger dem Traditionskonzern ThyssenKrupp verordnete, ist in die Zukunft gerichtet und durchaus erfolgversprechend. Aus dem in den vergangenen Jahren doch recht stahllastigem Konzern soll mehr und mehr ein stark technologieorientiertes Unternehmen werden, das weltweit agiert und dabei speziell auch die neuen und aufstrebenden Märkte im Auge hat. Immer nach dem Motto: Wir haben die richtige Technologie, wir haben die besseren Lösungen, wir sind zuverlässig. Wenn man sich nur selbst daran gehalten hätte. Als es darum ging, das neue Stahlwerk in Brasilien zu bauen, das die Stahlversorgung für die Produktionsanlagen in Amerika versorgen soll, warf man all diese Erkenntnisse, mit denen man selbst die Kunden überzeugen will, über Bord. Nur weil ein mit dem Bau solcher Anlagen völlig unerfahrenes chinesisches Unternehmen billiger anbot als die eigene Tochter Uhde, die zu den anerkannt führenden Technologieunternehmen weltweit gehört, bekamen die Chinesen den Auftrag. Was die Chinesen schließlich ablieferten, ist schlichtweg Murks. Milliarden wurden in den Sand des brasilianischen Urwaldes gesetzt. Geld, das jetzt für die Weiterentwicklung der Technologiesparten fehlt. Nachdem über Jahre der Löwenanteil der Investitionen in die Stahlsparte flossen, hatte die Technologieseite jetzt darauf gehofft, am Zuge zu sein. Allein, die Stahlkapriolen verhindern ein solches Engagement in größerem Maße. Dennoch muss ThyssenKrupp einen Weg finden gerade hier zu investieren, um weltweit nicht den Anschluss zu verlieren. In Ingenieur- und Technologie-Produkten liegt die Zukunft deutscher Unternehmen. Auch hier muss die Devise gelten: Sparen ist gut, aber Kompetenz ist wichtiger.
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