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NRZ: Keine Angst vor Opa - Kommentar von Björn Lohmann

Essen (ots)

Seit zehn Jahren spekulieren Forscher, dass Alzheimer übertragbar sein könnte. Dass die Öffentlichkeit davon bislang wenig mitbekam, hat seinen Grund: Es ist eine Sache, wenn das Hirngewebe eines verstorbenen Alzheimer-Patienten in Mäusen ähnliche Hirnveränderungen auslösen kann. Es ist eine ganz andere Sache zu sagen: Beim Küssen kann man sich Alzheimer holen. Die Theorie, dass deformierte Eiweiße der Alzheimer-Ablagerungen im Hirn gesunden Eiweißen die kranke Gestalt aufdrängen können, erscheint plausibel. Dieser Mechanismus ist von Prionenkrankheiten wie Rinderwahn bekannt. Dann wäre es nur logisch, dass die deformierten Eiweiße ein gesundes Hirn krank machen können - wenn sie dorthin gelangen. Bislang hat nur eine einzige (Tier-)Studie eine Infektion über die Blutbahn nachgewiesen. Sowohl eine unabhängige Überprüfung des Experiments wie ähnliche Versuche für andere Körperflüssigkeiten fehlen bislang. Sie dürften noch in diesem Jahr folgen. Lassen sich die deformierten Eiweiße im Blut von Alzheimer-Patienten nachweisen, hätte das Auswirkungen auf die Blutspende. Folgen für die Pflege Demenzkranker aber sind unwahrscheinlich: Keine bekannte Prionenkrankheit überträgt sich durch Tröpfcheninfektion oder Körperkontakt.

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