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NRZ: Kommentar zur steigenden Zahl von Forensikpatienten von JAN JESSEN
Essen (ots)
Eine Forensik ist eben in allererster Linie keine Verwahranstalt, sondern eine Klinik, in der Patienten untergebracht werden, um behandelt zu werden. Sicherheit und Therapie müssen auch dort in einem vernünftigen Verhältnis stehen, eben in einem, das Patienten auch Aussicht auf Entlassung gibt. Kein Vertun: In den Kliniken sitzen Menschen, vor denen die Öffentlichkeit geschützt werden muss, und die nie wieder in Freiheit gelangen dürfen. Das darf aber nicht für alle Patienten dort gelten - was schon das Menschenrecht gebietet. Vor allem darf das nicht für jene gelten, die überhaupt nicht in den Maßregelvollzug gehören. Das sind - sagen Experten - nicht gerade wenige. Immer häufiger dient die Forensik als Auffangbecken für Menschen, die durch das Netz der Allgemeinpsychiatrie gerutscht sind.Dort sparen die Krankenkassen, die Verweildauern in allgemeinpsychiatrischen Einrichtungen werden immer kürzer. In der vom Steuerzahler finanzierten Forensik bleiben Patienten dagegen immer länger. Eine Fehlentwicklung, die dringend der Korrektur bedarf.
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