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NRZ: US-amerikanisches Agenda-Setting - ein Kommentar von JAN JESSEN
Essen (ots)
Für die Aufständischen kommt das US-amerikanische Agenda-Setting gerade rechtzeitig. Die Regime-Truppen haben zur Offensive in der Region um Aleppo geblasen. Setzen sie sich dort mit Hilfe der Hisbollah durch, sind den Rebellen die Nachschubwege in die Türkei abgeschnitten. Das wäre nach dem Fall von Kussair wohl der Todesstoß für sie. Mehr als die Lieferung von Waffen sowie logistische und humanitäre Hilfe dürfen die Aufständischen allerdings nicht erwarten. Die Einrichtung einer Flugverbotszone ist immer der erste Schritt zur Stationierung von Truppen auf dem Boden; darauf werden sich die Amerikaner nach den bitteren Erfahrungen im Irak und in Afghanistan höchstwahrscheinlich nicht einlassen. Aber schon die Lieferung von Waffen wird diesen Bürgerkrieg verlängern. Noch mehr Menschen werden sterben. Waffenlieferungen sind der falsche Weg. Zumal die Frage gestattet sein muss, wie valide oder politisch gefärbt die Erkenntnisse der amerikanischen Geheimdienste sind. Militärisch ist der Einsatz von Giftgas in einem solch begrenzten Ausmaß sinnlos. Das Assad-Regime, das zwar mordet, aber bislang wenig Tendenz zu selbstmörderischen Aktionen gezeigt hat, würde sich dadurch nur selbst schwächen; selbst Russland als enger Verbündeter hat deutlich zu verstehen gegeben, den Gebrauch dieser teuflischen Waffe nicht zu dulden. Die einzigen, die davon politisch profitieren, sind die Rebellen - warum sollte das Regime ihnen in die Karten spielen?
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