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NRZ: Die unberechenbare Basis - ein Kommentar von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
Was passiert eigentlich, wenn CDU und SPD in der kommenden Woche die Große Koalition beschließen - aber am Ende die SPD-Mitglieder "nein" sagen? Wie geht es dann weiter? Die Stimmung an der SPD-Basis ist derzeit schwer einzuschätzen. Ein großer Teil der Mitglieder will die Koalition, ein beträchtlicher Teil ist dagegen. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, witterte dieses Unbehagen in ihrer Partei sofort nach der Bundestagswahl und warnte vor der Selbstverständlichkeit einer Koalition mit der CDU. Doch nach den langen Koalitionsverhandlungen ist Warnen und Lavieren keine zielführende Strategie mehr. Zumal sie danach eine Kehrtwende machte. Daher kommt es nun auf die vielen örtlichen Parteichefs und Abgeordneten in ihren Wahlbezirken an. Sie müssen zuhören und überzeugen. Ein wichtiger Prozess. Denn ganz offensichtlich weiß die Spitze nicht, was man an der Basis denkt. Dies trifft übrigens auf alle Parteien zu: Bei vielen Christdemokraten brodelt es, auch die grüne Basis hat derzeit eher Fragezeichen auf der Stirn. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben den Parteien eine starke Rolle bei der politischen Willensbildung zugewiesen. Dass die SPD nun ihre Mitglieder befragt, ist eine große Chance, wenngleich sie gefährlich enden kann. Eins darf in den Parteien nicht vergessen werden: Abgestimmt haben bei der Bundestagswahl die Bürgerinnen und Bürger. Sie müssen Maßstab für jede politische Entscheidung sein. Politiker sind gut beraten, wenn sie stets das direkte Gespräch mit den Menschen suchen. Das macht immer klüger.
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