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NRZ: Bewährungsprobe für den Iran - ein Kommentar von DIRK HAUTKAPP

Essen (ots)

Bei Abkommen, denen das Attribut "historisch" zugeordnet wird, ist immer Obacht geboten. Die Geschichte gerade im Verhältnis des Westens mit dem Iran hat gezeigt, dass so manche Verständigung in der Realität nicht lange überdauerte. Darum ist es hilfreich, das nach langem Ringen erzielte Ergebnis von Genf nicht zu überfrachten und nüchtern als das zu werten, was es ist. Eine Zwischenstation. Und eine Bewährungsprobe. Das ist besser als nichts. Und viel besser als die Idee einer gewaltsamen Problembeseitigung in einer leicht entflammbaren Region. Aber was es wirklich wert ist, wird sich erst im nächsten Sommer weisen. Dann kommt der Lackmustest: Der Iran müsste sein dubioses Atomprogramm, in das über Jahrzehnte Milliardensummen geflossen sind, vollständig demilitarisieren. Abwarten. Bis dahin steht Teheran unter Lieferzwang. Das in den von Amerika orchestrierten Verhandlungen bestellte Produkt heißt: uneingeschränkte Glaubwürdigkeit. Im Gegenzug wird der Sanktionsgürtel um wenige Löcher gelockert.Saudi-Arabien, die israelischen Führung und die israelische Lobby im US-Kongress werden nichts unversucht lassen, Teheran der Doppelzüngigkeit zu zeihen und Indizien dafür zu finden, dass im Verborgenen weiter am Bau der Atombombe gebastelt wird. Der Iran hat es in der Hand. Wer aus der Isolation heraus und anerkannte Regionalmacht werden will, muss messbar in Vorleistung treten. Das wäre dann in der Tat historisch.

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