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NRZ: Trump als Chance für einen Frieden in Syrien - ein Kommentar von JAN JESSEN
Essen (ots)
Es ist ein Bericht aus einer Hölle, wie sie sich Dante Alighieri nicht hätte ausdenken können: Im Sednaya-Gefängnis nahe Damaskus soll das syrische Regime Tausende Gefangene gefoltert und hingerichtet haben. In dem mittlerweile sechs Jahre andauernden Gemetzel in Syrien ist längst jede Menschlichkeit verloren gegangen. Die Verbrechen der einen Seite provozieren Verbrechen der anderen, es ist ein Teufelskreis, der erst durchbrochen werden kann, wenn die Waffen schweigen. Es spricht aber wenig dafür, dass dieser kleine Weltkrieg alsbald beendet sein wird. Zu viel steht für alle Beteiligten auf dem Spiel. Geopolitische und wirtschaftliche Interessen, religiöser Fanatismus, nackter Überlebenswille, Wut und unbändiger Hass sind in Syrien zu einem Amalgam verbacken, das gegen Diplomatie immun ist, auch, weil keine der federführenden Mächte wirklich interessiert an friedenstiftenden Lösungen zu sein scheint. Solange die Kriegsparteien von ihren Protegés aus West wie Ost aufgerüstet werden, solange wird in Syrien Blut fließen. Es geht zudem kein Weg daran vorbei, mit dem Kriegsverbrecher Baschar Assad zu verhandeln, seine Herrschaft anzuerkennen. Dazu bedarf es einer gehörigen Portion Skrupellosigkeit angesichts des Horrors, für den Assads Schergen verantwortlich sind. Es mag bizarr erscheinen: Aber der neue US-Präsident Donald Trump, außenpolitisch unbeleckt, ohne moralischen Kompass und ein Bewunderer seines russischen Pendants Putin, ist vielleicht der richtige Mann, um der Syrien-Diplomatie neuen Schwung zu verleihen. Den allermeisten Menschen in dem geschundenen Land dürfte es mittlerweile egal sein, wer es führt - Hauptsache, es herrscht Frieden.
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