Malteser Verantwortliche zurück aus der südasiatischen Krisenregion: Ein Mosaik des Leidens!
Köln (ots)
Köln. Johannes Freiherr Heereman, Geschäftsführender Präsident des Malteser Hilfsdienstes, zurück von einem sechstägigen Besuch in der südasiatischen Krisenregion: Noch heute ist die Zerstörung durch die Flutwelle deutlich zu sehen: In Thailand ein Schiffswrack mehr als 800 m im Landesinneren, in Indien in der besonders betroffenen Region Kerala die Gesichter verstörter Kinder. Für Heereman ergeben die Erlebnisse der Reise ein bedrückendes Mosaik des Leidens, aus dem sich für ihn noch heute das fürchterliche Ausmaß der Katastrophe erschließt.
Indien: 1, 5 Millionen Euro haben die Malteser bisher von der akuten Nothilfe bis zur Errichtung von Notunterkünften und Häusern eingesetzt. Nördlich von Chennai und im Kanya Kumari Distrikt unterstützen die Malteser die Gründung von Fischerkooperativen. Viele Fischer waren vor der Katastrophe der Ausbeutung ausgesetzt. Der Tsunami bietet jetzt die Chance genossenschaftliche Strukturen zu schaffen oder alte Kooperationen von mafiösen Aspekten zu befreien, so Heereman. Begeistert ist der Geschäftsführende Präsident von den mehr als 400 lokalen Helfern der Partnerorganisationen der Malteser und deren Professionalität. Ein kleines Mädchen, das durch das Seebeben beide Eltern verloren hat und jetzt strahlend auf seine Betreuer zu läuft, ist für die gute psycho-soziale Unterstützung der beste Beweis.
Thailand: Fünf Malteser Projekte standen in Thailand (Takua Pa, Ban Bansak, Ko Kho Khao, Bang Muang und Pak Weep) auf dem Reiseprogramm: Das Krankenhaus in Takua Pa ist durch die Soforthilfe der Malteser in den ersten Tagen nach der Katastrophe, in denen zunächst Medikamentenmangel herrschte, immer arbeitsfähig geblieben. Interreligiös fand die Grundsteinlegung neuer Häuser in Ban Bansak statt: Die Befestigung für den ersten Pfeiler des Hauses wurde in ein Loch in den Boden gesetzt und mit Stricken befestigt. Unter dem Murmeln geheimnisvoller Formeln warf ein alter Mann Kräuter in den Zementboden. Danach wurde noch von jedem Kleingeld in den frischen Zement geworfen. Wir Malteser beteten noch das Vater Unser. Auf der Insel Ko Kho Khao und in Pak Weep besichtigte die Malteserdelegation die wiederaufgebauten Wasser- und Sanitätseinrichtungen. Das Projekt unter alleiniger Verantwortung der Malteser macht gute Fortschritte. Auch die 200 Kinder der Mutter- Kind-Tagesstätte in Ban Muang profitieren von der regelmäßigen Versorgung durch die Malteser.
Ungeklärt, so Heereman, sei in den verschiedenen Ländern nach wie vor die Besiedlung der Küstenstreifen: Die Distriktregierung plant, neue Häuser in 500 Meter Abstand zum Küstenstreifen errichten zu lassen. Die Frage ist nur, ob die Fischer, die seit Generationen bei ihren Booten am Wasser leben, sich hierauf einlassen. Während in Indien Grundstücksfragen noch weitgehend offen sind, werden die Häuser in Thailand an alter Stelle wieder errichtet. Die Errichtung vorübergehender Unterkünfte ermöglicht es, Entscheidungen gründlich zu prüfen und die psychische Situation der Betroffenen zu berücksichtigen.
Neben Indien und Thailand stellen sich die Malteser auch in Indonesien, Sri Lanka und Myanmar in den Bereichen medizinische Hilfe, Wiederaufbau und Rehabilitation auf einen langfristigen Einsatz ein. Insgesamt haben sie für die Opfer des Seebebens 6 Millionen Euro allein für das Jahr 2005 bereitgestellt und verplant. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Ordensassoziationen der Malteser im internationalen Bereich läuft auch diesmal sowohl finanziell wie auch organisatorisch hervorragend.
Achtung Redaktionen! Baron Heereman und Ingo Radtke stehen für Interviews zur Verfügung. Fotos von der Reise unter: www.malteser.de -> aktuelles -> aktuelle Bilder zum Download.
Weitere Informationen: Dr. Claudia Kaminski Pressesprecherin Malteser Hilfsdienst Telefon 0221/9822-125 Fax 0221/9822-119 Mobil 0160/70 77 689 presse@maltanet.de www.malteser.de
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