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neues deutschland: NSU-Prozess: Ab jetzt gilt's

Berlin (ots)

Die deutsche und internationale Öffentlichkeit blickte am Montag mit Spannung nach München: Presse, Prozessbesucher, Polizei und Demonstranten drängten sich dort vor dem Gebäude des Oberlandesgerichts. Doch das Draußen ist seit gestern Begleitmusik. Drinnen sahen die Angehörigen der NSU-Mordopfer, die zum Prozessauftakt gekommen waren, zum ersten Mal die Angeklagte Beate Zschäpe und ihre mutmaßlichen Unterstützer von Angesicht zu Angesicht. Und der Vorsitzende Richter wurde mit zwei Befangenheitsanträgen konfrontiert. Beim Fußball würde es heißen »Entscheidend is aufm Platz«: All das, was sich in den letzten Wochen medial in den Vordergrund drängte, ist nun Hintergrund. Jetzt haben die Juristen das Wort. Richter, Staatsanwälte, Vertreter der Nebenklage und Verteidiger - auf allen lastet ein enormer Druck. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl muss beweisen, dass er den Prozess besser leiten kann als ein Akkreditierungsverfahren. Die Staatsanwaltschaft muss den Angeklagten die Vorwürfe nachweisen, die Nebenklagevertreter ihr Versprechen einlösen, möglichst viele der Ungereimtheiten rund um den NSU aufzuklären. Das alles wird Zeit kosten, die wenigsten Prozesstage dürften spektakulär werden. Damit aber in dem zeitraubenden Mammutprozess das Drinnen nicht gänzlich hinter anderem verschwindet, darf die Begleitmusik außen nicht verstummen. Nicht zuletzt die Medien müssen beweisen, dass sie mehr im Repertoire haben als nur das Getöse um die Presseplätze.

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