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neues deutschland: Zur Olympia-Entscheidung für Tokio

Berlin (ots)

Fukushima, war da was? Südkorea verbietet den Import von Fisch aus acht japanischen Präfekturen, weil das verseuchte Kühlwasser aus der lecken Atomruine den Verzehr zu risikoreich erscheinen lässt. Und Dale Klein, einst Chef der US-Atomaufsichtsbehörde NRC, prophezeit, dass es noch mindestens ein Jahrzehnt dauern werde, bis das Problem mit dem kontaminierten Wasser unter Kontrolle ist. Er rät den Japanern dringend, sich endlich von internationalen Experten helfen zu lassen. Noch ein Jahrzehnt strahlt Fukushima - die Monarchen, Magnaten und Multisportfunktionäre beim Internationale Olympische Komitee ficht das bei der Vergabe der Sommerspiele 2020 nicht an: In sieben Jahren wird Tokio die Spiele ausrichten, so ergab es die Abstimmung am Sonnabend. Nun ist die hochbetagte Loge der Olympier sicher nicht verantwortlich für die Lösung globaler Probleme, wie sie sich aus den Risiken der Atomkraft ergeben. Aber dass die Lordsiegelbewahrer des vermeintlich völkerverbindenden Olympismus in Wahrheit nur die Markenschützer des Milliardenproduktes Olympische Spiele sind, ist mit der Entscheidung deutlich zu Tage getreten. Bei der Wahl für »Tokio 2020« wurde nach wirtschaftlichen Aspekten entschieden - für Megaspektakel mit Milliardenetats kann kein anderes Bewertungskriterium gelten. Dass noch dazu die Einheimischen in Tokio weit weniger renitent gegen Unrecht protestieren als etwa die in den Kandidatenstädten Madrid und Istanbul, hat bei der Entscheidungsfindung sicher geholfen.

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