Neues Deutschland: zur Debtte um die Berliner Rütli-Schule und zur Integration
Berlin (ots)
Es ist an der Zeit, einen großen deutschen Schriftsteller zu zitieren: »Integration verbitte ich mir. Das wurde von diesen Multikulti-Linken erfunden, die immer mit ethnischer Hysterie an die Sache rangehen. Das sogenannte Ghetto, aus dem sie die armen Kanaken raushaben wollen, ist eine Imagination dieser Ethnoscheißer.« Feridun Zaimoglu hat Unrecht. Es sind beileibe nicht nur manche »Multikulti-Linke«, die sich mit »ethnischer Hysterie« des Themas annehmen. Die durch den Brandbrief der Lehrer der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln ausgelöste Debatte hat sich mittlerweile längst verselbstständigt. Es ist eine Schlagwortdebatte geworden, die um die Begriffe »Ghetto«, »Gewalt« und »kriminelle Ausländer« kreist. Munitioniert wird das Ganze von Bildern, die das mittlere und gehobene Bürgertum in diesem Land (womit nicht nur jene mit deutscher Geburtsurkunde gemeint sein sollen) aus Detlef Bucks neuem Film »Knallhart« kennt und die im Kurzschluss des Denkens für Abbilder der ganzen Wirklichkeit gehalten werden. Die krankgeschriebene Leiterin der Rütli-Schule hat gestern von einem Medienterror gegen ihre Ex-Schule gesprochen. Manche Reporter hätten, so ihr Vorwurf, Rütli-Schüler gegen Bares zum Steinewerfen animiert. Der Vorgang ist symptomatisch: Die (konservative und bürgerliche) Öffentlichkeit giert nach solchen Bildern, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass auch sie sich im Ghetto befindet.
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