Hoher Kostendruck: DAAD stellt 13 Programme ein
Hoher Kostendruck
DAAD stellt 13 Programme ein
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) reagiert auf einen anhaltend hohen Kostendruck in Deutschland und der Welt. Um den Herausforderungen zu begegnen, streicht der DAAD 13 Stipendien- und Hochschulinternationalisierungsprogramme. Jährlich fallen rund 2.500 Stipendien weg.
Bonn, 26.2.25 - English version of this press release
„Wir stehen im DAAD vor großen finanziellen Herausforderungen. So sind wir mit stark gestiegenen Kosten in Deutschland und weltweit konfrontiert, beispielsweise bei Personal, IT und Mietkosten. Zudem setzt uns auch ein an sich erfreulicher Punkt zusätzlich finanziell unter Druck: Die Stipendiensätze für ausländische Studierende und Promovierende, die nach Deutschland kommen, sind in den letzten zehn Jahren um 34 Prozent gestiegen, ohne dass diese Steigerungen ausgeglichen wurden. Diese Kostensteigerungen erfordern durchdachte und effektive Maßnahmen, um in unseren zentralen Förderbereichen Stipendien und Hochschulkooperationen handlungsfähig zu bleiben. Entsprechend haben wir ein Konsolidierungsprogramm aufgelegt, um uns im hundertsten Jahr des DAAD-Bestehens krisenfest für die Zukunft aufzustellen“, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee in Bonn.
Im Rahmen der Konsolidierung stellt der DAAD die folgenden 13 Programme, die bislang durch das Auswärtige Amt finanziert wurden, ein:
Stipendienprogramme
Strukturierte Promotion für ausländische Promovierende, Forschungsaufenthalte ausländischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Leadership for Africa sowie ein Fachliteraturprogramm.
Programme zur Förderung der Internationalisierung der deutschen Hochschulen sowie weitere Programme
Zukunft Ukraine, STIBET-Sondermittel Ukraine, Deutsch-Pakistanische Forschungskooperation, Studienreisen und -praktika sowie Konzertreisen ausländischer Studierender, Hochschulpartnerschaften mit Griechenland, Förderung von DaF-Studiengängen zur Unterstützung deutscher Hochschulen im Ausland, Programm Historikerkommissionen Belarus, Slowakei und Tschechien sowie das Alumniportal Deutschland und die Förderung von Germanistiktagungen im Ausland.
Die Konsolidierung basiert auf einer Priorisierung der Aufgaben und Aktivitäten des DAAD. Strategischen Vorrang haben Programme mit großer Reichweite, die eine breite internationale Zielgruppe ansprechen; eingestellt werden daher vorrangig Programme, die regionalspezifische Förderungen oder Fachthemen betreffen. Der DAAD wird das für die nun eingestellten Programme tätige Personal ohne betriebsbedingte Kündigungen abbauen.
„Die Einstellung der Programme und der damit verbundene Personalabbau sind in der derzeitigen Situation leider unumgänglich“, betonte der DAAD-Präsident. „Mit Blick auf die Zukunft hoffen wir darauf, dass auch von der nächsten, nach der vorgezogenen Bundestagswahl neu zu bildenden Bundesregierung ein starkes Signal für Deutschlands Außenwissenschaftspolitik ausgehen wird. Deutschlands Hochschul- und Wissenschaftssystem gehört mit aktuell 405.000 internationalen Studierenden und 75.000 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den attraktivsten weltweit. Diese Stärke sollte angesichts der großen wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland und des scharfen weltweiten Wettbewerbs ausgebaut werden.“
Fokussierung und Konsolidierung im weltweiten Netzwerk
Um Kosten zu senken und sich international nach klaren strategischen Prioritäten auszurichten, läuft seit einigen Jahren zudem ein Fokussierungsprozess bei den weltweiten DAAD-Büros. Der DAAD verstärkt sein Engagement in Büros mit regionaler Zuständigkeit für mehrere Länder („Außenstellen“), schließt einige kleinere Büros („Informationszentren“) und wertet ausgewählte Informationszentren zu Außenstellen mit regionaler Verantwortung auf. Im Jahre 2018 startete der Prozess mit insgesamt 71 DAAD-Büros weltweit, darunter 15 Außenstellen und 56 Informationszentren. Im Laufe des Jahres 2025 soll die Zielzahl von 55 DAAD-Büros weltweit erreicht werden, davon 21 Außenstellen und 34 Informationszentren.
Hintergrund: Finanzierungsquellen des DAAD
Das jährliche Budget des DAAD speist sich aus vier zentralen Quellen: Die Grundfinanzierung erfolgt über das Auswärtige Amt, die Finanzierung der Hochschulkooperationsprogramme kommt aus dem Wissenschaftsministerium (BMBF) und dem Entwicklungsministerium (BMZ), das Programm Erasmus+ wird von der Europäischen Union finanziert.
Die Grundfinanzierung aus dem Auswärtigen Amt sichert den Betrieb des DAAD. Darüber hinaus ermöglicht sie die Vergabe von Stipendien an internationale Studierende und die Förderung von deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Hochschulen in aller Welt sowie die Zusammenarbeit von deutschen Hochschulen mit internationalen Partnern. Der Haushaltsentwurf der ehemaligen Ampel-Regierung sah für das laufende Jahr 205 Millionen Euro bei der Grundfinanzierung vor, für 2024 hatte der Deutsche Bundestag 218 Millionen Euro bewilligt.
Das Wissenschaftsministerium (BMBF) plant für 2025 rund 185 Millionen Euro für die Programmförderung, einschließlich der Förderung eines neuen Deutsch-Ukrainischen Hochschulnetzwerks. Das Entwicklungsministerium (BMZ) plant etwa 55 Millionen Euro – beide Ministerien sehen somit ähnliche Budgets für den DAAD wie 2024 vor.
Für das Erasmus-Programm erhält der DAAD für 2025 rund 255 Millionen Euro von der EU, ein Zuwachs von über zwanzig Millionen Euro. „Mit diesen Mitteln können wir den deutschen Hochschulen im Rahmen von Erasmus+ mehr Ressourcen für Austausch und Kooperationen zur Verfügung stellen. Die EU trägt inzwischen fast ein Drittel zum Gesamthaushalt des DAAD bei“, so der DAAD-Präsident.
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Michael Flacke
Leiter der Pressestelle / Pressesprecher – SB03
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