Medientage München 2013 vom 16. bis 18. Oktober Themen-Special Konvergenz - TV und Internet
München (ots)
Die lange beschriebene Konvergenz der Medien ist längst Realität und eine Schubumkehr nicht mehr möglich. Als größter Online-Treiber im Kommunikationsmarkt gilt derzeit das Medium Bewegtbild - und zwar auf allen Kanälen. Entsprechend dem steigenden Bewegtbildkonsum via Internet, flutet eine Vielzahl von neuen Angeboten und Anbietern mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen den Markt. Doch eines wurde bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN auch deutlich: Das klassische, lineare Fernsehen ist noch längst nicht tot, aber es wird sich in den nächsten zehn Jahren massiv verändern. Dabei braucht sich der Medienstandort Deutschland nicht vor den amerikanischen Online-Konzernen zu fürchten.
Fakt ist auch: Die Bewegtbildnutzung wird sich verändern, und zwar weg vom zeitgebundenen linearen Fernsehen vor dem klassischen Bildschirm, hin zur zeit- und ortsunabhängigen Nutzung per Internet mit Hilfe unterschiedlichster Endgeräte. Sei es dank Videoplattformen wie YouTube oder Video-on-Demand-Angeboten (VoD) wie Maxdome oder Over-the-Top-Diensten (OTT) wie Netflix: Die Möglichkeiten, Fernsehinhalte auf verschiedenen Plattformen über viele Screens zu konsumieren, sind bereits heute vorhanden. Der zügige Ausbau der breitbandigen Infrastruktur treibt diese Entwicklung weiter voran. So wird allein die Deutsche Telekom AG in den nächsten Jahren sechs Milliarden Euro in den Ausbau der Netze investieren. Bewegtbild-Angebote im Internet werden immer beliebter. Jüngere, vor allem männliche Zielgruppen ziehen Online-Videos schon heute teilweise dem klassischen Fernsehen vor. Dennoch - auch das war der Tenor etlicher Panels der MEDIENTAGE MÜNCHEN - wird der Wandel zum vernetzten, omnipräsenten Fernsehen langsamer erfolgen als von vielen Optimisten prophezeit. Noch werden trotz Second Screen und Parallelnutzung 95 Prozent der Fernsehinhalte nach wie vor linear konsumiert. In zehn Jahren werden es immer noch 80 Prozent sein, sagten Experten wie Hans Mahr von Mahrmedia voraus. Und nach wie vor ist TV auch der Werbeträger Nummer eins, wenn es um den schnellen Aufbau von Reichweiten geht.
Klar wurde auch: Es geht nicht um ein "Entweder oder" zwischen TV und Internet, sondern um ein "Sowohl als auch". Fernsehen liefert Impulse fürs Internet, das Online-Medium wiederum "befeuert" das klassische TV-Geschäft. Unternehmen wie beispielsweise ProSiebenSat.1 zeigen schon heute, wie das Zusammenspiel zwischen den beiden Kanälen funktionieren kann. Stichworte in diesem Zusammenhang sind Second Screen oder Social TV. So kann die Wertschöpfungskette erweitert werden. Außerdem erhöhen Social-TV-Elemente wie Kommentar-, Bewertungs- und Empfehlungsfunktionen die Nutzerbindung. Auch internetfähige Fernsehgeräte - gängige Begriffe dafür sind Hybrid TV, Smart-TV oder Connected TV - treiben die Verschmelzung der Kanäle voran. Mittels auf den Endgeräten vorinstallierter Apps sind das Internet beziehungsweise Plattformen wie YouTube oder Mediatheken nur einen Klick weit von den klassischen TV-Programmen entfernt - immer vorausgesetzt, dass sich der Bildschirm im Wohnzimmer per WLAN oder Festnetzverbindung an das Internet anschließen lässt. Ein großes Manko liegt noch im relativ komplizierten Handling vieler Smart-TV-Geräte, deren Benutzerführung optimiert werden muss. Wollen die Endgeräte-Hersteller im prosperierenden TV- und Entertainment-Markt eine noch stärkere Position erreichen, benötigen sie vor allem eines: eigene Inhalte. Zwar verfügen Samsung, LG, Philips, Sony & Co. inzwischen über Geräte mit Menüs und Nutzeroberflächen, für die sie eigene Inhalte kuratieren können. Allerdings fehlt den Geräteherstellern eigener exklusiver Content. Und der entwickelt sich immer mehr zum Trumpf im Spiel um die besten Plätze und macht neue Allianzen erforderlich. Ähnliches gilt auch für die Strategien von Kabelnetzbetreibern und Providern. Statt teuer eigenen Content zu produzieren, wird mit Broadcastern kooperiert. Selbst der Konzern Microsoft mit seinen zahlreichen Abspielflächen (Portal, Xbox, Smartphone, Tablet) gibt offen zu, "gierig auf erstklassigen und lokalen Content" zu sein. Aus alten Feinden werden so zumindest "Frenemys", mit denen auf bestimmen Geschäftsfeldern kooperiert und auf anderen konkurriert wird. Das Zusammenwachsen der Medien macht aber natürlich auch vor der Werbevermarktung nicht halt. Egal ob TV- oder Online-Vermarkter: Wer morgen erfolgreich mitspielen will, setzt heute schon auf Multiscreen-Konzepte. Das heißt: Eine einheitliche digitalisierte Kampagne wird über alle Bildschirm-Formate ausgespielt - also über TV, PC, Laptop, Smartphones und Tablets. Und auch hier steht die Entwicklung noch ganz am Anfang und bezieht sich aktuell vor allem auf die Medien TV und Internet. Ungeborgene Potenziale schlummern noch in der digitalen Out-of-Home- und Radio-Vermarktung. Durch den Drang von Bewegtbild-Angeboten ins Internet entstehen auch ganz neue Inszenierungsmöglichkeiten für Marken. Beispielsweise können Formate oder Channels gebrandet und die Marken prominent und aufmerksamkeitsstark dargestellt werden. Als Schlagworte ("Buzzwords") seien in diesem Zusammenhang die Begriffe Content Marketing, Branded Entertainment, Web-Shows oder Storytelling genannt.
Das Zusammenwachsen der Märkte von Fernsehen und Internet eröffnet den Akteuren also gute Zukunftsperspektiven, und die deutsche Branche sieht sich auch gegenüber den riesigen Online-Konzernen aus den USA (Google, Microsoft, Facebook, Amazon, Apple) gut aufgestellt. Damit dies so bleibt, so forderten bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN vor allem Vertreter der deutschen Free-TV-Branche, müsse das Wettbewerbs- und Medienrecht den veränderten Marktbedingungen angepasst werden.
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