Das Demographie Netzwerk (ddn)
Quote ist letzter Weckruf für die Wirtschaft
Ungleichheit vernichtet volkswirtschaftliches Kapital
Gesetz ist symbolischer Meilenstein
Berlin (ots)
Die heute verabschiedete erweiterte Frauenquote reicht aus Sicht des Demographie Netzwerks e.V. (ddn) nicht aus, die strukturelle Ungleichheit in deutschen Unternehmen zu beheben. "Das Gesetz in dieser begrenzten Form wird nicht viel ändern, es ist aber ein letzter Weckruf für die Wirtschaft", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Demographie Netzwerks ddn Rudolf Kast. "Wir vernichten massiv volkswirtschaftliches Kapital, wenn wir die gute Ausbildung von Frauen durch fehlende Karriereoptionen wertlos machen", so Kast weiter. Jenseits der Besetzung von Vorstandspositionen sei es deshalb wichtig, Frauen im Rahmen der Personalentwicklung auf allen Managementebenen gezielt zu fördern. Fehlende Gleichberechtigung führt zudem seiner Ansicht nach zu Akzeptanzproblemen und geht in den Unternehmen zu Lasten von Motivation und Arbeitgeberattraktivität. Kast betonte deshalb: "Unabhängig von allen wirtschaftlichen Notwendigkeiten ist die Gleichberechtigung eine Prinzipienfrage, die nicht weiter ignoriert werden kann."
Diese Auffassung teilt auch Dr. Wiebke Ankersen, Geschäftsführung der AllBright Stiftung. "Das Gesetz ist ein eher symbolischer Meilenstein und eine öffentliche Anerkennung der Tatsache, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht: Selbst, wenn alle Unternehmen in den DAX-Indizes, die davon betroffen sind, morgen einen Mann gegen eine Frau austauschten, läge der Frauenanteil in den Vorständen erst bei 15 Prozent", so Ankersen. "Wenn wir die Quotendiskussion nun aber hinter uns lassen, können wir endlich das angehen, was dieses Gesetz gar nicht leisten kann: nämlich auf allen Ebenen eine bessere Balance zwischen Männer- und Frauenkarrieren zu schaffen. Und dafür braucht es neben einem klaren Bekenntnis der Unternehmen zu mehr Vielfalt in der Führung schnellstens eine Abschaffung des Ehegattensplittings, einen weiteren Kitaausbau und mehr Vätermonate beim Elterngeld, um nur einige Maßnahmen zu nennen."
Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der AllBright-Stiftung liegt der Frauenanteil in den Vorständen der DAX-30 Unternehmen bei 12,8 Prozent. Damit belegt Deutschland im internationalen Vergleich den letzten Platz. Vorreiter sind hier vor allem die USA, Schweden, Frankreich und Großbritannien. 47 Prozent der amerikanischen Unternehmen verzeichnen einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent im Vorstand. In Deutschland trifft dies auf keinen der 30 großen DAX-Konzerne zu. Das heute verabschiedete Zweite Führungspositionen-Gesetz dient allerdings kaum dazu, um diese Schieflage zu begradigen.
"Das große Ziel muss die Repräsentanz von Vielfalt in den Unternehmen sein. Weder das Geschlecht noch das Alter noch die Herkunft oder die soziale Prägung dürfen ausschlaggebend für die Besetzung von Führungspositionen sein. Es soll vor allem um Können, Leistung, Persönlichkeit, Talent und Erfahrung gehen und gelebte Chancengleichheit", ergänzt ddn-Vorstandsvorsitzender Rudolf Kast.
Als Impulsgeber fördert Das Demographie Netzwerk ddn das 5. Freiburger-Unternehmer-Symposium, das am 22. und 23. September 2021 zum Thema "Female Leadership - Frauen in Führung" stattfindet. Keynote Speakerin Wiebke Ankersen stellt die aktuelle AllBright-Studie 2020 vor.
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