Ravensburger-Chef Karsten Schmidt: "Wir bewahren das Alte und pflegen es, aber die Zuwächse kommen immer durch neue Wege und Innovation!"
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Nürnberg (ots)
8,7 Prozent Wachstum bei Ravensburger - Zuversicht vor Beginn der Spielwarenmesse in Nürnberg beim oberschwäbischen Traditionsunternehmen INTERVIEW mit Karsten Schmidt, Vorstandsvorsitzender Ravensburger Gruppe
Anmoderation:
Der deutsche Spielwarenmarkt hat im vergangenen Jahr zum fünften Mal in Folge zugelegt. Die Umsätze stiegen dem Branchendienst npd-Group zu Folge mindestens um 1,5 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Besonders erfreulich: Experten prognostizieren, dass dieser Trend auch 2014 anhalten wird. Entsprechend zuversichtlich geht die Branche in die heute (28.01.2014) beginnende Spielwarenmesse in Nürnberg. Auch Ravensburger - führender Anbieter von Puzzles, Spielen und Beschäftigungsprodukten in Europa - ist mit vielen Neuheiten auf der Messe vertreten. Das oberschwäbische Traditionsunternehmen zeigt unter anderem eine echte Brettspiel-Revolution: smartPLAY heißt das neue System, das in Verbindung mit einem Smartphone und einer speziellen App das Geschehen auf dem Spielbrett beobachtet und intelligent auf einzelne Aktionen der Spieler reagiert. Ravensburger zog am Vorabend der Messe traditionell beim Wirtschafts-Pressegespräch eine erste Bilanz des Geschäftsjahres 2013. Wir haben uns am Vorabend der Spielwarenmesse mit dem Ravensburger-Vorstandsvorsitzenden Karsten Schmidt unterhalten.
1. Herr Schmidt, wie war das Geschäftsjahr 2013 der Ravensburger Gruppe? Wir sind sehr zufrieden. Wir konnten unseren Umsatz um 8,7 Prozent steigern. Die eine Hälfte kommt durch die Erstkonsolidierung einer Akquisition zustande. Und die andere Hälfte haben wir wirklich erreicht, und zwar in stagnierenden Märkten - und das zeigt doch, dass sich unsere Produkte durchsetzen konnten. (0:18)
2. Zum Verständnis: Erstkonsolidierung einer Akquisition bedeutet, dass Sie eine Mehrheitsbeteiligung mit dem US-amerikanischen Startup-Unternehmen Wonder Forge in Seattle eingegangen sind. Warum dieses Engagement in den USA? Zunächst einmal muss man sehen, dass der amerikanische Spielwarenmarkt der größte der Welt ist, er ist also schon per se attraktiv. Wir sind dort seit 18 Jahren mit einer Tochtergesellschaft, die hauptsächlich Puzzle-orientiert ist und Fachhandel spezifisch. Und die Firma, an der wir jetzt Anteile erworben haben, ist quasi das Gegenstück: Sie ist nicht Puzzle, sondern Spiel, und sie ist nicht Fachhandel, sondern Mass-Market, also die großen Vertriebsformen. Und das ist genau das Gegenstück, das uns gefehlt hat. Und man hat es ja im letzten Jahr gesehen, es trägt dazu bei, dass wir in Amerika stärker wachsen. (0:34)
3. Auch ohne die Erstkonsolidierung der US-Beteiligung ist Ihr Umsatz um 3,9 Prozent gestiegen. Das ist nicht ohne ständige Innovationen zu schaffen. Welche Wege geht Ravensburger hier? Es gibt einen Grundtrend, den man bei uns sehr schön sehen kann - wir nennen ihn Hybrid. Das heißt, dass die zwei Welten digitale Produkte und haptische Produkte zusammenwachsen. Wir machen ungefähr schon 25 Prozent unseres Umsatzes mit hybriden Produkten wie tiptoi, "Schnappt Hubi" und ähnlichen Produkten. (0:19)
4. Was ist das Geheimnis des Erfolgs von Ravensburger, auch in stagnierenden Märkten stetig wachsen zu können? Ich glaube, weil wir neue Wege gehen. Wir bewahren das Alte und pflegen es, aber die Zuwächse kommen immer durch neue Wege und Innovation. Wie zum Beispiel vor einigen Jahren das audiodigitale Lernsystem tiptoi, das wir immer weiter ausbauen, mit ihm in neue Länder gehen und das System jetzt auf Spielfiguren ausgeweitet haben. Und andererseits beispielsweise 3D-Puzzle als Gebäude. Ich glaube, beides zu tun: Das Alte bewahren und weiterentwickeln, daneben innovatives zu entwickeln und Neues zu bringen sorgt dafür, dass wir klein, aber kontinuierlich wachsen können. (0:32)
5. Was waren eigentlich die Erfolgsprodukte aus dem Hause Ravensburger im vergangenen Jahr? Im Spielebereich "Kakerlakak" - das hört sich lustig an, ist es auch. Das ist eine Küchenschabe mit einem kleinen Motor, die flitzt übers Spielbrett und man muss ganz flink reagieren. Im Puzzle-Bereich hatten wir das Empire State Building als 3D-Puzzle. Das kann man beleuchten und das kam sehr gut an. Mit tiptoi sind wir nach Italien gegangen in diesem Jahr, da waren wir bis jetzt noch nicht, und das Highlight war sicherlich, dass wir in das Segment der Figuren eingestiegen sind. Und wir konnten allein im vierten Quartal letzten Jahres in Deutschland eine Million Stück verkaufen. Das ist schon ein beachtlicher Erfolg für einen Newcomer in diesem Segment. (0:44)
6. Und was sind Ihre Highlights, auf die sich Spielefans 2014 freuen können? Es ist ein Konzept, das nennt sich smartPLAY. Es ist ein ganz normales Brettspiel und darüber ist eine Konstruktion, die es erlaubt, über dem Spiel ein Smartphone mit der Kamera nach unten einzulegen. Und wenn man die entsprechende App geladen hat, beobachtet die App über die Kamera die Spielzüge auf dem Spielbrett. Wir haben Tests gemacht und sind guter Dinge, dass es gut funktioniert. Wenn ja, dann ist das eine vollkommen neue Generation von Brettspielen. (0:29)
7. Welche Bedeutung hat die Nürnberger Spielwarenmessen in diesem Jahr für Ravensburger? Die Messe hat eigentlich immer zwei Bedeutungen: Das eine ist, der Fachhandel kommt und ordert. Und anhand der Orderzahlen kann man schon mal erste Indikatoren für die Produkte kriegen. Das andere sind die Großkunden. Die ordern nicht, aber sie schauen sich die Produkte an, man führt Gespräche und bekommt so qualitative Rückmeldungen. Das heißt nach der Spielwarenmesse sind wir viel schlauer, was unser Programm betrifft als vorher. Denn der Handel hat sehr viel Erfahrung, weil er sehr nah am Kunden ist. Und die Meinung des Handels ist uns sehr wichtig. Und abgesehen davon ist es auch sehr spannend, die Konkurrenz zu beobachten. (0:32)
Abmoderation:
Die Spielewelt blickt ab heute nach Nürnberg. Auf der 65. internationalen Spielwarenmesse stellen bis zum 3. Februar fast 2.700 Unternehmen aus dem In- und Ausland mehr als eine Million Produkte aus. Mittendrin: das oberschwäbische Traditionsunternehmen Ravensburger, der führender Anbieter von Puzzles, Spielen und Beschäftigungsprodukten in Europa.
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