Mittelbayerische Zeitung: Ein Urteil, das Verstört Kommentar zu John Galliano
Regensburg (ots)
Was für ein Urteil: Der exzentrischer Modemacher John Galliano kommt mit einer symbolischen Summe von fünf Euro davon - dafür, dass er an einem Abend Menschen in die Gaskammer wünschte und ein paar Tage später "I Love Hitler" in Videokameras lallte. 6000 Euro werden fällig, wenn er sich Ähnliches erneut leistet. Das ist ein Urteil, das Opfer des Nationalsozialismus', ihre Angehörigen und dem jüdischen Volk nicht gerecht wird und sauer aufstößt. John Galliano machte einen Drogenentzug, entschuldigte sich öffentlich, und sagte, dass er nie ein Rassist gewesen sein wolle - und alles war wieder in Ordnung. Doch seine Aussagen bleiben - und was betrunken zum Vorschein gekommen ist, schlummert auch irgendwo im Nüchternen. Wer das Wort "Jude" als abwertenden Begriff missbraucht, der hat das Ausmaß des Dritten Reiches nicht verstanden und nährt das Erbe Hitlers. John Galliano scheute den Gang vor Gericht: Der Medienrummel sei ihm zu viel, ließ er ausrichten. Hätte er verstanden, wie verachtend und verletzend die NS-Pöbeleien waren, hätte er sich seinen persönlichen Gang nach Canossa nicht erspart. Wer sich öffentlich reinwaschen will, der muss auch der Öffentlichkeit in die Augen schauen. Zuhause zu bleiben, ist nur ein weiterer Schlag ins Gesicht der NS-Opfer.
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