Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Frankreich/Attentat/Sarkozy von Stefan Stark
Regensburg (ots)
Erneut wird Europa von einer barbarischen Anschlagsserie erschüttert. Aus der Kaltblütigkeit, mit der der Killer in Frankreich drei kleine Kinder und ihren Lehrer hinrichtete, spricht die reine Menschenverachtung. Noch muss man den weiteren Verlauf der Ermittlungen abwarten, um sichere Rückschlüsse auf den Tathintergund ziehen zu können. Die Wahl der Opfer spricht jedenfalls für antisemitische und rassistische Motive: gestern der Angriff auf die jüdische Schule in Toulouse, wenige Tage vorher die Morde an französischen Soldaten nordafrikanischer Abstammung. Wie Zynismus müssen die Beileidsbezeugungen des französischen Präsidenten auf die Angehörigen wirken. Nicolas Sarkozy, der im Wahlkampf hinter seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande liegt, fordert eine Begrenzung der Einwanderung und die Wiedereinführung von Grenzkontrollen. Außerdem macht er mit seiner "Kauft-nur-bei-Franzosen"- Kampagne Stimmung. Er nährt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, weil er hofft, der rechtsextremen Kandidatin Marine Le Pen Stimmen abzujagen. Bereits als Innenminister wollte Sarkozy Problemviertel mit dem Dampfstrahler "säubern". Für einen Präsidenten ist eine solche Rhetorik unwürdig.
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