Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zur "Rolle der EU in der Balkanregion"
Regensburg (ots)
Geschwächter Vermittler
von Hannah Vauchelle
Seit Jahren versucht die EU, die Balkanregion zu befrieden. Dabei verfolgt Brüssel eine klare Strategie: Ob Serbien, Albanien oder das Kosovo - den Ländern winkt zur Belohnung ihrer Kompromissbereitschaft die Annäherung oder Mitgliedschaft in der EU. Brüssel tut gut daran, das Zuckerbrot maßvoll zu verteilen: Übereilte Beitritte darf es nicht geben. Die EU sollte sich keine weiteren Konflikte in ihre Mitte holen. Die Lage ist alles andere als einfach: Fünf Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo bemüht sich die EU immer noch, den Dauerkonflikt zwischen dem Zwergstaat und Serbien zu entschärfen. Beide Länder müssen einen Schritt aufeinander zugehen. Vor allem Belgrad fällt dies schwer, schließlich betrachtet es das Nachbarland noch immer als abtrünnige Provinz. Der EU-Beitritt oder das Kosovo - Serbien muss sich entscheiden. An dieser harten Verhandlungslinie wird man in Brüssel festhalten. Zugeständnisse oder gar voreilig formulierte Beitrittsversprechen könnten hingegen kontraproduktiv und sogar gefährlich sein. Das zeigte jüngst der Zwist zwischen Beitrittsaspirant Kroatien und Mitglied Slowenien. Monatelang hatten beide Länder auf dem Rücken der EU ihren Grenzstreit ausgetragen. Solche Ausläufer des Balkankrieges darf sich die EU nicht noch einmal in ihre Mitte holen. Zumal die Position Brüssels als Vermittler in der Kosovokrise bereits geschwächt ist. Denn die 27 Mitgliedsländer stehen keineswegs geschlossen hinter der Unabhängigkeit Pristinas. Fünf EU-Staaten haben die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkannt.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell