Mittelbayerische Zeitung: Fußballvirus gefragt
Regensburg (ots)
Von Claus Gehr
Manchmal dauert es eben etwas länger. Beim SSV Jahn Regensburg gilt das offenbar im Besondern. Die Verpflichtung von Thomas Stratos als Chefcoach ist nicht die erste Personalie, die beim Fußball-Drittligisten auf den letzten Drücker erfolgte - und es wird wohl auch nicht die letzte sein. Entscheidend wird jedoch sein, dass die Verantwortlichen des Traditionsklubs mit dem neuen Mann ähnlich viel Geduld und Ruhe beweisen, wie sie es zuletzt bei seiner Verpflichtung hatten. Das Amt das Stratos antritt ist gewiss kein einfaches. Er übernimmt kein intaktes Team. Der 46-Jährige muss nach einer langen und entmutigenden Saison vor allem psychologische Aufbauarbeit bei den Spielern leisten. Die vielen Negativerlebnisse, die das Abenteuer 2. Bundesliga mit sich brachte, haben nicht nur den Anhängern der Rot-Weißen, sondern auch den Jahn-Kickern vor allem eines gebracht: Frust. Was muss es für das Selbstbewusstsein eines jungen Spielers bedeutet haben, wenn ihm wie unter Franz Smuda selbst der eigene Trainer das Niveau abspricht. So besteht die Aufgabe von Thomas Stratos und seinem Co-Trainer Harry Gfreiter nicht in vorderster Linie darin, der Mannschaft die richtige Taktik zu einzuimpfen, sondern sie mit dem Fußballvirus und dem Spaß, den dieser Sport mit sich bringen sollte, neu zu infizieren. Dabei muss es vor allem gelingen, das Jahn-Team, das in der Vorsaison in viele Grüppchen zerfallen war, zusammen mit den Neuzugängen zu einer Einheit zu verschweißen. Was dann möglich ist, hat vor gar nicht allzu langer Zeit ein gewisser Markus Weinzierl bewiesen. Auch ihm hat man die Zeit gegeben, sich und die Mannschaft zu entwickeln - und das obwohl er mit weit weniger Erfahrung antrat als nun Stratos.
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