Mittelbayerische Zeitung: Niveau darf nicht sinken
Regensburg (ots)
Von Louisa Knobloch
Wenn deutsche Schüler künftig über ihren Abiturprüfungen sitzen, sollen die Aufgaben aus einem gemeinsamen Pool kommen. Dass sich die Kultusminister der Länder nun auf mehr Vergleichbarkeit beim Abitur geeinigt haben, ist ein positives Signal. Denn die Kleinstaaterei im Bildungswesen macht Schülern das Leben bisher oft unnötig schwer. Bei einem Umzug in ein anderes Bundesland bekommen sie nicht nur andere Schulbücher, auch der Lernstoff unterscheidet sich teils erheblich und muss entsprechend nachgearbeitet werden - von der Ausgangsschrift, mit der Grundschüler schreiben lernen, bis zur Sprachenfolge an den weiterführenden Schulen. Für die Familien ist das eine große Belastung. Erschwerend kommt hinzu, dass das Leistungsniveau in den einzelnen Ländern nicht einheitlich ist - gerade auch bei den Abiturprüfungen. In den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg gelten diese als anspruchsvoller und daher auch als "mehr wert" als beispielsweise in Bremen oder Hamburg. Das ist ein unhaltbarer Zustand - zumal die Abiturnoten in Deutschland eine sehr wichtige Rolle bei der Vergabe von Studienplätzen in zulassungsbeschränkten Fächern mit Numerus clausus spielen. Einheitliche Standards für das Abitur dürfen aber nicht dazu führen, dass das Niveau abgesenkt wird. Mit dem Abitur erwirbt man schließlich die allgemeine Hochschulreife - und das sollte keine leere Phrase sein. Schon heute klagen die Universitäten über die mangelnde Studierfähigkeit vieler Erstsemester und müssen mit Vorbereitungskursen ausgleichen, was in den Schulen versäumt wurde.
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