Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Agrarpolitik: Hauen und Stechen von Reinhard Zweigler
Regensburg (ots)
Die Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik gehören mit zum härtesten und langwierigsten, was die Mühlen der Europäischen Union zu bieten haben. Bis in die Nacht zum Mittwoch hinein haben die Agrarminister an einem Kompromiss gefeilt, der die durchaus unterschiedlichen Interessen der 27 Mitglieder unter einen Hut zwängt. Da wird nicht nur gehauen und gestochen, sondern auch getrickst und gefeilscht. Jeder bekommt etwas, muss aber auch Federn lassen. Unter dem Strich wird die Agrarpolitik erfreulicherweise grüner, werden ökologische Maßnahmen zudem besser honoriert. Gut dabei ist auch, dass die Schnapsidee von Flächenstilllegungen, wie sie Agrarkommissar Dacian Ciolos ins Spiel gebracht hatte, glatt durchfiel. Nachhaltige Bewirtschaftung, wie sie viele deutsche Bauern längst praktizieren, kann auf die Öko-Rate von fünf Prozent angerechnet werden. Die Crux ist nur, dass die jetzige Reform wiederum nicht mit weniger, sondern noch mehr Bürokratie verbunden ist. Und dass einige EU-Länder ihr Heil allen Ernstes in staatlicher Marktregulierung sehen, ist gänzlich aus der Zeit gefallen.
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