Alle Storys
Folgen
Keine Story von Mittelbayerische Zeitung mehr verpassen.

Mittelbayerische Zeitung

Mittelbayerische Zeitung: "Mittelbayerische Zeitung" (Regensburg) zu Werbespot mit Mercedes

Regensburg (ots)

von Susanne Wiedamann, MZ

Ist der Film nun genial oder unmöglich? Die Filmstudenten haben einen hervorragenden Werbespot gedreht. Technisch perfekt, vom Plot her packend in Szene gesetzt, bis ins Detail ausgefeilt - und von der Grundidee her ausgesprochen clever. Doch es bleibt ein schlechter Nachgeschmack. Was wäre, wenn...? Diese Frage treibt nicht nur Historiker um. Wäre Hitler an der Kunstakademie angenommen worden, wäre er dann auch Judenhasser und Mörder von Millionen Menschen geworden? Kurzen Prozess machen die Filmstudenten in ihrem Gedankenspiel: Wäre Hitler überfahren worden, hätte es den Holocaust nicht gegeben. "Erkennt Gefahren, bevor sie entstehen", sagt der Film mit Blick auf innovative Mercedes-Technik. Mercedes wehrt sich - zu Recht. Nicht nur wegen der eigenen, in Bezug auf das Dritte Reich nicht unproblematischen Firmengeschichte. Sondern weil hier eines der grausamsten Kapitel der Menschheitsgeschichte als Thema für Verkaufs- und Konsuminteressen instrumentalisiert wird. Es geht hier nicht um die Freiheit von Satire. Es geht um die Moral. Um das Motiv, für das man einen Tabubruch wagt, in diesem Fall - mit dem dargestellten Tod eines Kindes - sogar einen mehrfachen. Für das Ziel politischer Erkenntnis im Kampf gegen faschistisches Denken macht der Bruch des Hitler-Tabus Sinn, zum Zweck der Werbung ist er - auch wenn er gut gemacht ist - katastrophal unsensibel.

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Mittelbayerische Zeitung
Weitere Storys: Mittelbayerische Zeitung