Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Schattenbanken: Ohne Biss, von Hanna Vauchelle
Regensburg (ots)
Kein Finanzakteur, kein Finanzplatz und kein Finanzprodukt sollte unreguliert sein - das versprachen sich die G20-Staaten nach Ausbruch der Krise. Zwar hat sich viel getan. Doch im Jahr fünf nach der Leh-man-Pleite ist der Reformeifer erlahmt. Diesen Eindruck erweckt auch die von Binnenmarktkommissar Michel Barnier vorgelegte Verordnung zur Regulierung von Geldmarktfonds. Der Plan ist ohne Biss und Ehrgeiz. Fortschritte darf man beim G20-Treffen nicht erwarten. Der Regierungssprecher hat es klargestellt: Allzu hohe Erwartungen brauche man beim G20-Gipfel in Bezug auf die Regulierung des Schattenbanksystems gar nicht erst zu hegen. Das ist insofern kein Wunder, als dass die G20 hierüber zwar schon lange diskutieren, aber noch weit von einer Einigung entfernt sind. Nun kommt erschwerend hinzu, dass sogar die EU-Länder ohne gemeinsame Position nach St. Petersburg reisen. Denn Barniers Pläne sind prompt von der Bundesregierung in der Luft zerrissen worden. Zu recht. Leider hat es der Kommissar nicht für nötig gehalten, sich an die Empfehlungen des globalen Finanzstabilitätsrats zu halten. Und nachdem das Dossier monatelang verschleppt worden ist, fehlt ihm nun die nötige Schärfe, um die Milliardenjongleure tatsächlich an die Kandare zu nehmen. Die Finanzlobby wird sich ins Fäustchen lachen.
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