Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Thomas Spang zu Syrien/Chemiewaffen
Regensburg (ots)
Der Einigung bei den Chemiewaffen-Verhandlungen zwischen Russland und den USA, müssen nun sehr schnell Taten in Syrien folgen. Solange sich vor Ort konkret nichts tut, bleibt das Abkommen nicht mehr als ein Versprechen. Es liegt an dem syrischen Machthaber Bashir al-Assad, die Ernsthaftigkeit seiner Abrüstungsbereitschaft unter Beweis zu stellen. Skepsis scheint angebracht. Ohne robustes Mandat der Vereinten Nationen fehlt der militärische Druck, das Regime zur Kooperation zu zwingen. Zumal der Diktator weiß, wie unwillig der amerikanische Kongress ist, Präsident Obama den Einsatz von Gewalt zu erlauben. Es liegt an den Russen, Assad auf Spur zu halten. Darüber hinaus stellen sich in einem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land ganz praktische Probleme. Allen voran die Inspektoren vor Übergriffen der Kriegsparteien zu schützen. Zudem muss ein Weg gefunden werden, die enormen Giftgasbestände im Eiltempo sicher zu entsorgen. Schließlich bleibt offen, wie die Erfassung aller Waffen überprüfbar garantiert werden kann. Auf die Inspektoren warten so viele Fallstricke, dass ein Scheitern gut denkbar ist. Dennoch ist es einen Versuch wert. Die Aussichten auf diesem Weg mindestens den größten Teil des Teufelszeugs loszuwerden erscheinen besser als alles, was mit einem Militärschlag erreicht werden könnte.
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