Mittelbayerische Zeitung: Stoppt die Barbaren!
Kommentar zum Irak
Regensburg (ots)
Islamistische Barbarenhorden ziehen mordend, folternd und plündernd durch die Lande - und die Welt schaut bislang zu. Die bestialischen Verbrechen der IS-Terrromiliz im Irak und in Syrien stehen in einer Reihe mit den größten Kriegsgräueln der Geschichte - etwa dem Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren in jener Region, wohin die irakischen Jesiden jetzt geflohen sind. Wenn die USA und die Europäer nicht bald entschlossen handeln, drohen neue Massaker. Natürlich haben die Amerikaner einen gehörigen Anteil an der Anarchie, weil sie nach dem Irak-Krieg Chaos hinterließen und eine unfähige Regierung in Bagdad installierten. Die Europäer haben gleichzeitig den Zerfall Syriens ignoriert. Beides hat den Aufstieg der Dschihadisten begünstigt. Doch mit einem weiteren Nichtstun steuert die gesamte Region auf Verheerungen zu wie Europa während des 30-jährigen Krieges. Wenigstens in Washington und in Paris wachen jetzt langsam die Politiker auf. In Deutschland laufen derweil die üblichen Rituale ab. Abwägen, die öffentliche Reaktion abwarten und den kurdischen Peschmerga-Kämpfern schon einmal Unimog-Fahrzeuge in Aussicht stellen. Doch damit lässt sich kein Völkermord verhindern. Außenminister Steinmeier hat deshalb Recht, wenn er in der Diskussion aufs Tempo drückt. Denn mit Gewehren, die zum Teil noch aus dem Ersten Weltkrieg stammen, können die Kurden gegen die Feuerkraft der skrupellosen Terrormilizen nicht bestehen. Die Peschmerga brauchen keine Schutzwestendoktrin made in Germany, sondern moderne Waffen, mit denen sie sich selbst verteidigen können. Die Angst im Westen vor Racheakten europäischer Dschihad-Rückkehrer ist durchaus berechtigt. 2000 Gotteskrieger aus der EU sollen in Syrien und im Irak kämpfen, vermutlich mehr als 100 aus Deutschland. Doch ein Zaudern in der Krisenregion aus Furcht vor Vergeltung wäre fatal. Es wird an der Entschlossenheit der Dschihadisten nichts ändern. Es sind Barbaren, die noch damit prahlen, dass sie Menschen köpfen. Man muss sie mit aller Entschiedenheit stoppen, ehe sie den Terror zu uns tragen.
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