Mittelbayerische Zeitung: Werte als Ware
Regensburg (ots)
Von Marianne Sperb, MZ
Der Trend ist gefährlich. Je mehr Geld in die Kunst fließt, umso begehrter wird sie. Je begehrter sie wird, umso mehr Geld fließt. Kunst, ursprünglich ein Ausdruck von Sehnsucht nach Sinn und Schönheit, wird zum monetären Abdruck von der Zahl der Blicke, die sie global auf sich zieht, der Indikator für die Schlagzahl von Aufmerksamkeit, von hits. Kunst als Wert koppelt sich ab von Kunst als Ware. Die Entwicklung, die gerade neue Rekorde produziert, wirft grundsätzliche Fragen auf: Wenn die Preise steigen: Sinkt dann der Wert von Kunst? Wenn ein Sammler oder auch ein Fonds 180 Millionen für ein Bild zahlt: Müssen wir uns dann um das Geld sorgen oder die Kunst? Wer sucht da beim wem Halt? Die Gesichter in New York strahlten. Aber der Trend macht nicht froh. Er entlarvt einen zynischen Kunstbetrieb, der von allem den Preis kennt - und von nichts den Wert.
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