Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Wolfgang Ziegler zu den Lehren aus dem Germanwings-Absturz
Regensburg (ots)
150 Tote und beinahe 365 Tage nach der Germanwings-Katastrophe in den französischen Alpen fordern Ermittler Konsequenzen. Sie sprechen von routinemäßigen Überprüfungen bei Piloten-Ausfällen und klaren Regeln für die ärztliche Schweigepflicht. Sie empfehlen die Möglichkeit, Cockpit-Türen von außen etwa durch Fingerabdrücke entriegeln zu können, und/oder die Einrichtung einer nur vom Cockpit aus zu erreichenden Toilette. Dass diese Aussagen der Untersuchungsbehörde kurz vor dem Jahrestag veröffentlicht wurden, wirft eine Frage auf: Was wurde bis heute eigentlich unternommen, um einen erweiterten Suizid wie im Fall des Germanwings-Copiloten künftig zu verhindern? Die unangekündigten Drogen- und Alkoholtests führten jedenfalls zu keiner Erhöhung der Sicherheit. Und die kurzfristig eingeführte Zwei-Personen-Regel im Cockpit war reiner Aktionismus. Was hinter der verschlossenen Cockpit-Tür von Flug 4U9525 passierte, weiß man inzwischen. Was hinter den ebenfalls verschlossenen Türen der betroffenen Gremien passierte auch. Nichts!
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