Mittelbayerische Zeitung: Kommentar Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zur deutschen Leichtathletik
Regensburg (ots)
Kommentar von Heinz Gläser: "Gelassen und geduldig"
Gelassenheit tut gut. Gerade im Sport. Die deutschen Leichtathleten leben in Rio Gelassenheit im positiven Sinne vor. Hammerwerferin Betty Heidler sagt trotz Rang vier: "Ich gehe stolz aus dem Stadion." Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause sagt nach ihrem deutschen Rekord, der zu Platz sechs reicht: "Ich muss realistisch sein." Und sie ergänzt: "Ich bin noch nicht am Ende des Weges. Ich plane nicht nur bis Tokio."
Heidler weiß, wie sie ihre Leistung einzuordnen hat. Sie muss keinem mehr etwas beweisen. Krause weiß, dass sie nur Geduld haben muss. Die Zeit spielt ihr in die Karten.
Für die deutsche Leichtathletik waren die Spiele in Athen und Peking Schockerlebnisse. Danach haben sie - ganz ähnlich wie die Fußballer um die Jahrtausendwende - die Weichen neu gestellt. Das zahlte sich schon in London aus, das zahlt sich nun auch in Rio de Janeiro aus - egal, wie viele Medaillen letztlich zu Buche stehen.
Der globale Konkurrenzkampf in der Leichtathletik ist beinhart. Erfolge sind kaum planbar. Aber Verbände können die Grundlagen dafür legen, dass Erfolge überhaupt erst möglich werden. Dafür brauchen sie die Unterstützung der Politik, die Sportförderung gewährt - oder versagt.
Hätte die Politik nach Athen und Peking die Leichtathletik nur an der kargen Medaillenernte gemessen, wären die ohnehin nicht gerade sprudelnden Finanzquellen wohl vollends versiegt. Und all die jungen Hoffnungsträger, die in Brasilien erstmals die olympische Bühne erobern, wären auf der Strecke geblieben oder zu anderen Sportarten abgewandert.
Eine effektive Sportförderung braucht beides: Geduld und Gelassenheit.
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