Mittelbayerische Zeitung: Eigentor
Statt von der Russland-Affäre abzulenken, fordert Donald Trump mit seinem Angriff auf Obama weitere Nachfragen heraus.
Regensburg (ots)
Donald Trump hat mit den Abhör-Vorwürfen gegen Obama ein klassisches Eigentor geschossen. Wenn seine Behauptungen frei erfunden sind, muss an der mentalen Verfassung des Präsidenten ernsthaft gezweifelt werden. Glaubt der Narzisst wirklich an einen "stillen Coup" Obamas? Er kommt nicht daran vorbei, Beweise für den Angriff auf seinen Amtsvorgänger vorzulegen, der in der US-Geschichte ohne Beispiel ist. Das Problem für Trump: Das Anzapfen von Leitungen kann aus gutem Grund nicht vom Präsidenten angeordnet werden. Dafür ist das unabhängige FISA-Gericht zuständig. Wenn der Richter dort tatsächlich grünes Licht für eine Überwachung gegeben haben sollten, lagen dem FISA-Richter genügend Hinweise für einen schwerwiegenden Anfangsverdacht vor. Das bedeutet wenig Gutes für den Amtsinhaber. Er verschaffte investigativen Berichten der BBC und des Guardian über eine FISA-Genehmigung zusätzliches Gewicht. Diese hätten sich gegen zwei russische Banken gerichtet, die angeblich in Verbindung mit der Trump-Welt standen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Russland-Affäre einen "rauchenden Colt" gibt, stieg nach Trumps Twitter-Sturm um ein Vielfaches an. Statt von der Russland-Affäre abzulenken, fordert der Präsident weitere Nachfragen geradezu heraus.
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