Mittelbayerische Zeitung: Aus den Augen...
Kommentar zur europäischen Flüchtlingspolitik zwei Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise
Regensburg (ots)
Zwei Jahre ist es her, dass Deutschland die Grenzen öffnete. Es ist viel passiert in der Zwischenzeit. Das Land hat politische Debatten rund um das Thema Flucht und Migration erlebt, die so polarisiert waren, wie selten. Das hat Spuren hinterlassen. Die Gräben, die sich aufgetan haben zwischen Parteien, aber auch innerhalb von Familien oder zwischen Bekannten, sind oftmals geblieben. Geblieben sind auch die Flüchtlinge, wenngleich ihre Zahl nicht mehr nennenswert wächst. Dafür hat Europa gesorgt. Das mag uns beruhigen, aber es ist keine wirklich gute Nachricht. Denn die Menschen aus Krisengebieten suchen nach wie vor den Weg zu uns. Das hat auf dem Mittelmeer zu teils absurden Situationen geführt zwischen Helfern, Schleppern und Behörden. Die Frage ist, wie lange diese Art der Realitätsverweigerung noch funktioniert - oder ob es nicht Zeit wäre, nach echten Lösungen zu suchen. Aber solange eine angebliche Wertegemeinschaft wie die EU sich nicht einmal auf eine Verteilung von Flüchtlingen einigen kann, werden wir damit leben müssen, dass uns ein Staat wie die Türkei erpressen kann. Schließlich hält das Land den Schlüssel zu den Zäunen in der Hand, hinter denen Millionen Geflüchteter auf Hilfe warten.
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