Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Gentests, Autorin: Marianne Sperb
Regensburg (ots)
Wenn sich zwei Menschen sympathisch sind, sagt man: "Die Chemie stimmt." Wenn sich zwei nicht mögen, heißt es: "Die können sich nicht riechen." In beiden Fällen spielt Sprache auf einen wissenschaftlichen Kern an: Liebe geht durch die Nase. Menschen erkennen am Geruch, wie gut das Erbgut des Gegenübers das eigene ergänzt. Professionelle Anbieter nützen die Möglichkeit, aus Gentest Erkenntnisse zu filtern, wer mit wem kann, welcher Sport zu wem passt, welches Essen wem guttut. Die Tests kann man machen - kann man aber auch getrost sein lassen. Denn der Erfolg des Geschäftsmodells sagt vor allem eines: Die Gesellschaft verlernt, auf Hirn, Bauch und Herz zu hören. Laufen oder Schwimmen, Suppe oder Schokolade, Typ A oder Typ B als Partner: Für die Entscheidung solcher Fragen brauchen wir keine Labor-Untersuchungen. Wer Gentests wirklich braucht, sind die Anbieter. Am Ende stimmt dann vielleicht nicht die Chemie mit dem wissenschaftlich ausgesuchten Menschen - aber die Kasse.
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