Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum EHC München: Respekt vor dem Reizmeister von Claus-Dieter Wotruba
Regensburg (ots)
Das Stichwort Brause verleiht Kritikern im Sport schnell Flügel. Ob Fußball oder Eishockey, "Dosen" sind ein Reizwort. Dass der EHC München (wir verwenden werbetechnischhalber den Namen ohne Zusatz) zum dritten Mal hintereinander Meister geworden ist, zieht vielen (den meisten?) die Mundwinkel nach unten. Obwohl die Münchner beste Arbeit liefern, ist der Titelträger alles andere als beliebt. Sozusagen ein Reizmeister. Köln, Düsseldorf, Mannheim, Berlin - ja, denen gönnt man's. Nur die kriegen es - schon mehr oder weniger lange - nicht auf die Reihe. Nicht einmal in Bayern ist man frohgestimmt, obwohl der Titel erst das fünfte Mal in 23 Jahren DEL in den Freistaat ging. Die Barons aus München waren 2000 die ersten, aber bald auch pleite. Dann kam die Ingolstädter Jahrhundert-Meisterschaft (nach Vorrunden-Platz neun) 2014 - und jetzt eben dreimal der EHC Red Bull (jetzt ist es doch rausgerutscht). Eishockey in Bayern ist immer noch geprägt von den Sechziger Jahren, als außer Düsseldorf 1967 alle Meister von hier kamen. Oder den Siebzigern und Achtzigern, als das Verhältnis zumindest noch halbe-halbe war. All das ging auf das Konto von Klubs, die längst in der Zweitklassigkeit oder darunter verschwunden sind: Füssen, Bad Tölz, Riessersee, Rosenheim oder Landshut stehen für Tradition - und nicht München. Mögen oder nicht mögen ist eine Frage der Emotion. Die Leistung der Münchner wertzuschätzen eine Frage des Respekts. Ja, München hat andere, gute Möglichkeiten. Andere haben die aber auch und machen nur nichts daraus. Der Münchner Plan ist gut, der dritte Hattrick der DEL-Geschichte verdient Würdigung: Chapeau, EHC!
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