Gesamtverband Pressegroßhandel
Grosso-Verband sieht Zukunft für bewährtes Grosso-System
Köln (ots)
Der Bundesverband Presse-Grosso sieht für das bewährte System des neutralen Pressevertriebs in Deutschland ungeachtet aktueller Gefährdungen eine Zukunft. Dies erklärte der Verband unmittelbar vor der Urteilsverkündung des Bundesgerichtshofes im Revisionsverfahren des Presse-Grossisten Grade KG gegen die Bauer Vertriebs KG am heutigen Montag, 24. Oktober 2011.
"Das Interesse am Ausgang des Verfahrens ist weit über unsere Branche hinaus enorm", sagte Frank Nolte, 1. Vorsitzender des Verbandes. "Es geht ja nicht nur um die privatrechtliche Frage der Rechtmäßigkeit einer unbegründeten Kündigung durch einen Verlag. Vielmehr stehen wesentliche medienpolitische Essentials wie die Neutralität und das effiziente System der gebietsbezogenen Alleinauslieferung auf dem Prüfstand."
Das Presse-Grosso setze darauf, dass sich der BGH-Kartellsenat der Rechtsauffassung der Prozessbevollmächtigten seiner Mitgliedsfirma anschließen werde. "Für die Kollegenfirma Grade hat die Kündigung unmittelbar existentielle Folgen. Aber auch die Branche muss mit dem Urteil umgehen", so Nolte. "Zum System des neutralen Vollsortiments-Grosso insgesamt sehe ich keine publizistisch und wirtschaftlich bessere Alternative." Der Verband habe in den letzten Monaten mit fast allen Zeitschriftenverlagen langfristige Vereinbarungen getroffen. Darüber hinaus bekennen sich diese Verlage jeweils in separaten schriftlichen Dokumenten verbindlich zu den System-Essentials gemäß der Gemeinsamen Erklärung aus dem Jahr 2004.
Das Presse-Grosso sei auch nach wie vor mit dem Bauer-Verlag im Dialog, zuletzt im Rahmen der Medientage München 2011 am 19. Oktober. Von einer Diskussionsveranstaltung dort zur Lage und zu den Perspektiven des Pressevertriebssystems gingen Beobachtern zufolge zarte Signale der Annäherung aus. "Es ist positiv", resümierte Nolte, "dass wir in der Runde zusammen kamen. Gemeinsam wurde ein weiterer Schritt zur Versachlichung der Debatte getan. Ich begrüße die erkennbar gewordene Bereitschaft auf beiden Seiten, das bewährte Grosso-System zu erhalten und weiter zu entwickeln. Ich habe die Hoffnung, dass am Ende zumindest die Kartellklage vor dem Landgericht Köln gegen unseren Verband gegenstandslos wird."
Dies ist auch der Wunsch der Politik. Der nordrhein-westfälische Staatssekretär für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien und Vorsitzende der SPD-Medienkommission, Marc Jan Eumann, bezeichnete das deutsche Grosso-System in der Münchner Debatte als "wunderbares Beispiel für die Organisation von Netzneutralität". Der Gesetzgeber stehe bereit, das bestehende System "notfalls auch gesetzlich zu schützen". Der Medienwissenschaftler Professor Dr. Michael Haller richtete auf der Veranstaltung den Appell an die Branche, den Gedanken der Quersubventionierung, durch den in Deutschland ein "ausdifferenziertes, weltweit einzigartiges System" entstanden sei, nicht aufzugeben. Dr. Olaf Conrad, Mitglied der Geschäftsleitung G+J und Geschäftsführer DPV Deutscher Pressevertrieb, bescheinigte aus Verlagssicht, dass die "zentralen Standards und Marktleistungen des deutschen Pressevertriebs stetig weiterentwickelten würden". Dies sei ein wesentlicher Verdienst des Grosso-Verbandes und auch des VDZ. "Der Pressevertrieb brauche weiterhin einen einheitlichen Konditionen- und Leistungsrahmen, damit die Vertriebsneutralität gewahrt bleibt", so Conrad.
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